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United Airlines erzielt Einigung mit rausgeworfenem Passagier

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Die US-amerikanische fällt in den vergangenen Wochen häufig mit negativen Schlagzeilen auf.
Die US-amerikanische fällt in den vergangenen Wochen häufig mit negativen Schlagzeilen auf. © afp

In der Affäre um den Rauswurf eines Passagiers hat sich United Airlines mit dem Betroffenen geeinigt. Künftig will die Fluggesellschaft bei Überbuchung eine hohe Ausgleichssumme an Fluggäste zahlen, die ihren Sitzplatz freiwillig räumen.

Die nach dem brutalen Rausschmiss eines Passagiers heftig in die Kritik geratene US-Fluggesellschaft United Airlines hat sich mit dem betroffenen Fluggast auf einen Vergleich geeinigt. Es sei eine „gütliche Einigung“ erzielt worden, teilten die Anwälte des Passagiers David Dao am Donnerstag mit. Die Einzelheiten des Vergleichs - vor allem die Höhe der Entschädigungszahlung - sollen demnach vertraulich bleiben.

Ursprünglich hatte der 69-jährige Dao gegen die Fluggesellschaft klagen wollen. Der US-Mediziner hatte sich am 9. April geweigert, seinen ihm zuvor angewiesenen Sitzplatz in einer überbuchten Maschine wieder freizugeben. Daraufhin wurde er vor den Augen seiner entsetzten Mitpassagiere von Polizeibeamten in Chicago gewaltsam aus dem Flugzeug geschleift. Nach Angaben seiner Anwälte wurde dem Arzt das Nasenbein gebrochen, zudem verlor er zwei Vorderzähne und erlitt eine Gehirnerschütterung.

Von dem Vorfall gibt es Handyvideos, die sich rasend schnell im Internet verbreiteten und weltweit Empörung auslösten. United brauchte mehrere Anläufe bis zu einer echten Entschuldigung - zunächst versuchte die Airline, Dao zumindest indirekt eine Mitschuld an der Eskalation des Streits zu geben. Da der Geschädigte zudem aus Vietnam stammt, wurden Rassismusvorwürfe erhoben, es gab Boykottaufrufe gegen die Airline.

Daos Anwalt Thomas Demetrio lobte United Airlines nach dem Vergleich. Die Fluggesellschaft habe „die volle Verantwortung“ für den Vorfall übernommen und nicht versucht, „anderen die Schuld zu geben“.

United Airlines erklärte sich „glücklich“ über die gefundene Einigung. United-Chef Oscar Munoz versicherte im Fernsehsender NBC News, sein Unternehmen werde künftig Vorfälle vermeiden, in denen „Mitarbeiter, Passagiere und Gesetzeshüter in unmögliche Situationen“ gerieten. „Wir haben das öffentliche Vertrauen verletzt, und das ist eine ernste Verletzung.“

Angesichts des immensen Image-Schadens hatte United Airlines ingesamt zehn Maßnahmen beschlossen, darunter eine deutliche Erhöhung der Entschädigungen bei überbuchten Flügen. Passagiere, die auf ihren Sitzplatz verzichten, sollen künftig bis zu 10.000 Dollar (9167 Euro) erhalten. Bislang lag die Obergrenze bei 1350 Dollar. United versprach zudem, weniger Überbuchungen zuzulassen.

Künftig will die Fluggesellschaft bei Streitigkeiten zwischen der Crew und einem Passagier nur noch dann Polizeibeamte dazurufen, wenn es um die Sicherheit geht. Fluggäste, die bereits ihren Sitzplatz eingenommen haben, sollen nicht mehr aus der Maschine geworfen werden können. Der Maßnahmenkatalog soll ab Freitag gelten. Für die an dem Rauswurf Daos beteiligten United-Mitarbeiter hat der Vorfall allerdings keine Konsequenzen.

Die Konkurrenzgesellschaft Delta Airlines hatte bereits Mitte April erklärt, sie werde  Reisenden künftig bis zu 10.000 Dollar (rund 9400 Euro) zahlen, wenn sie im Falle einer Überbuchung auf ihren Flug verzichten. (afp)

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