Strompreis: Große regionale Unterschiede – zwei Bundesländer sind besonders günstig
Bei den Strompreisen gibt es innerhalb Deutschlands große Unterschiede. Durch niedrigere Steuern und Abgaben kommen manche Haushalte deutlich günstiger davon.
München – Seit Beginn des Ukraine-Krieges sind die Preise auf dem Strommarkt explodiert. Während vorerst nur die Börsenstrompreise gestiegen sind, müssen mittlerweile auch die deutschen Haushalte deutlich tiefer in die Tasche greifen. Laut dem Vergleichsportal Verivox liegt der Strompreis für Neukund:innen derzeit bei 32 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Zum Vergleich: Im März 2021 lagen die Kosten noch bei gut 24 Cent pro kWh.
Strompreise: Bayern und Hessen besonders günstig
Doch nicht überall in Deutschland sind die Preise gleich hoch. Aufgrund von Abgaben und Steuern gibt es teils recht große Unterschiede innerhalb des Landes. Das zeigt eine Auswertung vom Stromanbieter Tibber. Demnach zahlten Bayern und Hessen von März 2022 bis März 2023 mit 43 Cent pro kWh im Durchschnitt am wenigsten für ihren Strom.

Am meisten bezahlen mussten die Haushalte im Norden Deutschlands. In Schleswig-Holstein lag der Strompreis im Durchschnitt bei 47 Cent pro kWh. Auch in Mecklenburg-Vorpommern war es im Vergleich mit Bayern um zwei Cent teurer. Dort mussten im Schnitt 45 Cent pro kWh bezahlt werden. Im internationalen Vergleich zahlen die Deutschen insgesamt recht viel für ihren Strom. Die Skandinavier kommen besonders günstig weg. Sie zahlen im Schnitt nur 17 Cent pro kWh.
Vergleich Durchschnittsstrompreis Bayern und Hessen vs. Schleswig-Holstein
Bei einem jährlichen Stromverbrauch von 4000 kWh mussten Familien in Schleswig-Holstein von März 2022 bis März 2023 im Schnitt 1880 Euro zahlen. In Bayern oder Hessen waren es lediglich 1720 Euro. Je nach Wohnort können sich die jährlichen Stromkosten also um bis zu 160 Euro unterscheiden.
Strompreisentwicklung: Dynamische Tarife können Sparen helfen
Zu Beginn des Jahres 2023 sind die Preise an der Strombörse eingebrochen und waren überraschend niedrig. Doch die Kunden der Versorger haben davon nicht profitiert. Das liegt daran, dass Verbraucherinnen und Verbraucher in der Regel feste Abschläge bezahlen. Eine Dynamisierung der Strompreise für Haushaltskunden könnte hier Abhilfe schaffen. Die folgende Tabelle zeigt, wie viel eine Familie in Bayern mit einem Jahresverbrauch von 4000 kWh durch einen dynamischen Tarif sparen könnte. Berechnungsgrundlage ist das Preisniveau im ersten Quartal 2023:
Durchschnittlicher Preis der Grundversorger | Durchschnittlicher dynamischer Tarif | Differenz | |
---|---|---|---|
Kosten pro kWh | 40 Cent | 28 Cent | 12 Cent |
Kosten pro Monat | 133 Euro | 93 Euro | 40 Euro |
Kosten pro Jahr | 1600 Euro | 1120 Euro | 480 Euro Ersparnis |
Dynamischer Stromtarif: Wie das funktioniert
„Ähnlich wie Finanzprodukte auf dem Aktienmarkt schwankt auch der Preis für Strom an der Strombörse. Und von diesen Schwankungen können Verbraucher und Verbraucherinnen dank dynamischer Tarife profitieren. Denn wenn besonders viel erneuerbare Energien im Netz sind, fällt der Preis, weil das Angebot hoch ist“, erklärt Merlin Lauenburg, Managing Director von Tibber Deutschland.

Für solche dynamischen Stromtarife werden intelligente Stromzähler benötigt. Hierfür werden die Kosten ab 2025 sogar auf 20 Euro gedeckelt. Durch die Dynamisierung kann der Stromverbrauch auch an den aktuellen Preis angepasst werden. Somit können Haushalte beispielsweise Stromfresser wie die Waschmaschine erst anschalten, wenn der Preis niedrig ist. Aber: Sollten die Börsenstrompreise lange auf einem hohen Niveau sein, wie es 2022 im Spätsommer der Fall war, kann es sehr teuer werden. (ph)