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Sparen mit digitalen Helfern

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Digitale Geräte können helfen, den Verbrauch von Strom und Heizenergie deutlich zu senken.
Großgeräte fressen viel Strom. © Moritz Wienert

Weniger heizen, öfters mal das Licht ausmachen - diese klassischen Wege, um den Energieverbrauch zu drosseln, sind bekannt. Aber auch moderne Geräte können dabei helfen.

Mit Augenmaß heizen, mit Deckel auf dem Topf kochen – die klassischen Energiespartipps sind in vielen Haushalten spätestens mit den steigenden Energiepreisen schon zur guten und erprobten Praxis geworden. Doch im Zeitalter der digitalen Geräte geht noch mehr. Denn sie können helfen, den Verbrauch von Strom und Heizenergie deutlich zu senken – und teilweise dabei sogar den Komfort und die Aufenthaltsqualität steigern. Wir zeigen, wie es geht.

Was verbraucht wie viel?

Die größten Einzelposten beim Stromverbrauch im Haushalt sind meist Waschmaschine, Kühlschrank und, wenn vorhanden, Geschirrspüler und Trockner. Bei der Frage, ob ein Neugerät lohnt, fällt der Blick daher zuerst auf sie. Im Vorteil ist hier, wer beim Kauf die Bedienungsanleitung aufgehoben hat und den Energieverbrauch dort nachschlagen kann. Doch Vorsicht. Kühlschränke etwa verbrauchen im Schnitt jedes Jahr ein Prozent mehr Strom, weil das Dämmmaterial poröser wird. Den Status quo der Verbrauchsfrage klärt also am besten ein Strommessgerät. Es wird zwischen Elektrogerät und Steckdose gesteckt und sollte mindestens eine Woche lang messen, um unterschiedliche Verbrauchsverhalten zu erfassen. Wichtig ist dabei, nicht nur auf die bekannten Großverbraucher wie Waschmaschine oder Kühlschrank zu schauen. Sondern auch auf den alten Radiowecker oder die Stehlampe, deren Fuß sich immer so warm anfühlt. Denn auch der Standby-Betrieb ist ein Faktor, mit dem man rechnen sollte: Bei einem Strompreis von 40 Cent pro Kilowattstunde kostet jedes verbrauchte Watt im Jahr ungefähr 3,40 Euro. Auch unterschiedliche Jahreszeiten sollte man bei der Messung berücksichtigen. Nur so wird klar, ob bei der Lichterkette für den Weihnachtsbaum oder dem im Sommer genutzten Ventilator ein Austausch lohnt.

Beispiel Ventilatoren: Hier verbrauchen laut der Stiftung Warentest die Energieschlucker das Sechs- bis Achtfache der sparsamsten Modelle. „Ich empfehle, ein Strommessgerät auszuleihen und damit die Anschaffungskosten zu sparen“, sagt Alexander Steinfeldt, Energieexperte der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online. Das geht zum Beispiel bei den regionalen Verbraucherzentralen.

Was tun mit schlecht erreichbaren Steckdosen?

Da hat man seine Elektronikgeräte endlich so angeschlossen, dass nicht überall Kabelsalat stört, möglicherweise Steckdosen und Kabel sogar elegant hinter Verkleidungen versteckt. Und dann das: Die Geräte ziehen auch Strom im Standby-Betrieb und durch die schön versteckten Anschlüsse lassen sich weder die Stecker einfach so herausziehen, noch hilft die beliebte Steckerleiste mit Kippschalter weiter. Doch auch dafür gibt es eine Lösung: Funksteckdosen. Die lassen sich einfach aus der Distanz an- und ausknipsen. Vor der Anschaffung gilt es jedoch, erst einmal zu messen, was die einzelnen Geräte im Standby tatsächlich verbrauchen – und das gegen den Strombedarf einer Funksteckdose aufzurechnen. Wer viele Geräte, wie Fernseher, Spielkonsole, PC, Router und Musikanlage hat, für den lohnt sich eine Funksteckdose eher als für einen Haushalt, in dem nur ein Laptop steht.

Wie lässt sich das Heizen optimieren?

Egal, ob ein Haushalt die Heizkörper schon mit digitalen oder vernetzten Thermostaten reguliert oder per Hand – es gibt noch einen weiteren Trick. Denn zwei Fragen können auch die programmierbaren Regler nicht beantworten: Wie weit lässt sich die Raumtemperatur etwa nachts absenken, ohne dass Schimmel droht? Und wie lässt sich zum Sparen von Heizenergie so wenig wie möglich, aber dennoch so viel wie nötig lüften? Antworten auf diese Fragen liefern Geräte, die Luftfeuchtigkeit und CO2-Wert messen. Erstere sollte in Wohnräumen zwischen 40 und 60 Prozent liegen, der CO2-Wert am besten unter 800ppm. Steigt der CO2-Wert oder die Luftfeuchtigkeit, letztere zum Beispiel nach dem Wäscheaufhängen, heißt es: Fenster auf. Manche Geräte ersparen den Nutzer:innen dabei das Zahlenstudium und signalisieren gleich mit Ampelfarben oder Smileys, ob hier Frischluft nötig ist. Tipp: Wer das Messgerät in unterschiedlichen Räumen einsetzen will, sollte darauf achten, eines mit Akku zu wählen.

Muss es ein Smart Meter sein?

Mit den vernetzten Stromzählern lässt sich der Verbrauch eines Haushalts gesammelt erfassen und auswerten. Doch die Nutzung verursacht jährliche Kosten, deren Höhe abhängig ist vom Stromverbrauch. Der Einbau lohnt sich daher nicht für jeden Haushalt. „Eine Alternative zum Smart Meter sind smarte Messsteckdosen“, sagt Energieexperte Steinfeldt. Damit lassen sich einzelne Geräte, die besonders viel Strom verbrauchen, einfach über einen längeren Zeitraum überwachen und deutlich detaillierter als mit einem einfachen Strommessgerät, das zwischen Elektronikgerät und Steckdose eingesteckt wird. Die Auswertung geht dann beispielsweise per App.

Was lässt sich ohne zusätzliche Geräte verbessern?

Ob Trockner, Waschmaschine oder Geschirrspüler – irgendwann müssen auch Großgeräte mal ersetzt werden. Dann ist es nicht nur sinnvoll, an Hand von Strom- und gegebenenfalls Wasserverbrauch ein sparsames Gerät als Nachfolger auszuwählen und sich dafür am Energieeffizienzlabel zu orientieren. Sondern auch, die digitalen Qualitäten unter die Lupe zu nehmen: Manche der modernen Geräte ermitteln nämlich den Inhalt, also wie viel Wäsche oder Geschirr sich in der Maschine befindet und passen das Programm entsprechend an. Besonders interessant ist das für Haushalte, die nicht immer genügend Wäsche oder Geschirr für eine volle Beladung haben.

Halten Stromspar-Boxen, was sie versprechen?

Die Werbung klingt großartig: Gerät in die Steckdose stecken und Strom sparen. Für ein- bis zweistellige Euro-Beträge sind die Geräte erhältlich, die von unterschiedlichen Herstellern angeboten werden. Sie sollen unter anderem den Stromfluss stabilisieren, hochfrequenten Strom entfernen und im Ergebnis damit die Stromrechnung um zweistellige Prozentbeträge reduzieren. Doch Institutionen wie die Bundesnetzagentur und die Stiftung Warentest warnen vor dem Kauf solcher Geräte. Nicht nur, weil ein Energiespareffekt laut Bundesnetzagentur „fragwürdig“ ist. Das österreichische Institut für angewandte Telekommunikation spricht sogar von „Betrug“. Sondern auch, weil die Nutzung unsicher sein kann: So fand die Bundesnetzagentur etwa nicht fachgerecht angeschlossene Bauteile und fehlende Lötverbindungen.

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