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Solar und Wind schaffen Jobs

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Von: Joachim Wille

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Ein schwimmendes Solarfeld auf einem See in China. © AFP

Der Boom der erneuerbaren Energien bringt weltweit zukunftsfeste Arbeitsplätze.

Die erneuerbaren Energien entwickeln sich weltweit immer mehr zum Jobmotor, vor allem Länder in Asien profitieren davon. In Deutschland hingegen – früher Weltmarktführer bei der Solarenergie – sinken die Beschäftigtenzahlen seit einigen Jahren kontinuierlich. Im Solar-Sektor liegen inzwischen Länder wie Vietnam und Malaysia vor der Bundesrepublik.

Wind, Solar, Biomasse und. Co. sorgten 2019 global für 11,5 Millionen Arbeitsplätze, wie die Internationale Agentur für erneuerbare Energien (Irena) mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten jetzt mitteilte. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von 500 000 Stellen.

Die meisten Arbeitsplätze in der Branche der erneuerbaren Energien bietet die Solarindustrie, nämlich 4,6 Millionen, Die meisten davon in China. Auf Platz zwei liegt mit 2,5 Millionen Stellen der Bereich Agro-Kraftstoffe, vor allem in Ländern wie Brasilien, Malaysia und den Philippinen. Die Wasserkraft folgt mit knapp zwei Millionen Jobs, die Windkraft bietet 1,2 Millionen Stellen.

Die Agentur betont, dass der Anteil der Frauen in den Ökoenergie-Sektoren höher ist als in den Bereichen der fossilen Energie. Laut dem Report ist hier fast ein Drittel aller Beschäftigten weiblich, bei Kohle, Erdöl und Erdgas sind es 22 Prozent.

Interessant ist der hohe Job-Anteil Asiens und hier vor allem Chinas. Auf asiatische Länder entfallen fast zwei Drittel (63 Prozent) der Arbeitsplätze weltweit, China alleine kommt auf 38 Prozent – Folge einer intensiven staatlichen Förderpolitik für die Hersteller von Solar- und Windkraftanlagen.

Hierzulande wurde hingegen 2011 mit rund 420 000 Arbeitsplätzen in den Erneuerbaren-Branchen der Höchststand erreicht – Folge einer Boom-Phase bei der Installation von Photovoltaik-Anlagen, die dann aber von der Bundesregierung abgewürgt wurde. Seither sinken die Beschäftigungszahlen, auf zuletzt rund 309 000.

Nach einem starken Aderlass in der Solarsparte zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts sind seit 2016 vor allem Stellen in der Windkraftbranche abgebaut worden. Denn in den vergangenen Jahren wurden immer weniger Windräder errichtet. Unter anderem dank dem Exportgeschäft gibt es noch rund 121 700 Arbeitsplätze in der Branche – immerhin Rang zwei nach China, wenn auch mit deutlichem Abstand.

In der hiesigen Solarbranche wurden 2019 dank mehr Anlagen-Installationen wieder zusätzliche Stellen geschaffen. Deutschland belegt einen Platz unter den Top-Ten im Solargeschäft, wenngleich es nur noch für den neunten reicht. Im Vergleich zu Spitzenzeiten ist die Zahl der Beschäftigten von 150 000 auf noch 50 000 geschrumpft.

Irena-Chef Francesco La Camera sieht sowohl in den Industrie- als auch in den Entwicklungsländern Chancen für zusätzliche Jobs und Einkommen dank der erneuerbaren Energien. „Derzeit hat nur eine Handvoll Länder die Führung“, sagte er. Doch könne jeder Staat mit einem Ausbau das Ökoenergie-Potenzial anzapfen und die industrielle Entwicklung vorantreiben.

Laut der Agentur können die Hilfspakete der Regierungen zum Wiederaufbau nach der Corona-Krise genutzt werden, um Arbeitsplätze im Ökoenergie-Bereich deutlich schneller aufzubauen als das normalerweise der Fall wäre. Werde die Energiewende so zusätzlich gepusht, könnten binnen drei Jahren 5,5 Millionen Stellen zusätzlich entstehen, erläutert die Agentur. Das bringe die Staaten den insgesamt 42 Millionen Arbeitsplätzen näher, die die Agentur in der Ökoenergie-Branche für 2050 erwartet.

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