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Angst vor Finanzkollaps: Nächste Bank wird geschlossen – US-Regierung garantiert Einlagen

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Von: Dennis Fischer

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In Not: Turbulenzen rund um die Silicon Valley Bank rufen die US-Politik auf den Plan.
Turbulenzen rund um die Silicon Valley Bank rufen die US-Politik auf den Plan. © Jeff Chiu

Der Kollaps der Silicon Valley Bank sorgt weltweit für Verunsicherung. Um einen Ansturm auf die Banken zu verhindern, arbeitet die US-Regierung fieberhaft an einer Lösung.

Washington - Nach der Schieflage der Silicon Valley Bank (SVB) und einer weiteren Bank aus New York arbeitet die US-Regierung fieberhaft an einer Lösung. Washington hat eine Absicherung aller Einlagen bei den Geldhäusern angekündigt. Finanzministerin Janet Yellen, Notenbankchef Jerome Powell und die US-Einlagensicherung FDIC gaben in einer gemeinsamen Stellungnahme bekannt, alle Einleger der SVB würden vollständig geschützt und könnten ab Montag (13. März) auf ihr gesamtes Geld zugreifen.

Eine ähnliche Regelung gelte auch für die Signature Bank in New York, die am Sonntag von ihrer staatlichen Zulassungsbehörde geschlossen worden sei. US-Präsident Joe Biden erklärte, die Menschen bräuchten sich um ihre Einlagen nicht sorgen. Er kündigte außerdem Konsequenzen für jene an, die die Turbulenzen ausgelöst hätten.

Silicon Valley Bank: Gescheiterte Notkapitalerhöhung am Freitag

Am Freitag war die auf Start-up-Finanzierung spezialisierte Silicon Valley Bank nach einer gescheiterten Notkapitalerhöhung vorübergehend geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt worden. Das hatte weltweit für Unruhe gesorgt.

Bei der 1983 gegründeten SVB war es in den vergangenen Tagen im Zuge von Liquiditätssorgen zu immensen Mittelabzügen gekommen. Die Aktien von SVB waren am Freitag nach einem Kursrutsch aufgrund der akuten Notlage vom Handel ausgesetzt worden. Auch andere Banken gerieten an der Börse erheblich unter Druck. Die Furcht vor Kreditausfällen im Bankensektor verstärkte sich wieder. Die Probleme der US-Banken sorgten auch an den europäischen Börsen für Verunsicherung.

Der Dax hatte am Montag seine Verluste aus der vergangenen Woche ausgeweitet. Der Bankensektor bereitet den Anlegern nach wie vor Sorgen. Es würden derzeit die möglichen Folgewirkungen des Kollapses der Silicon Valley Bank (SVB) in den USA abgewogen, erklärte ein Marktbeobachter. Kurz nach dem Handelsstart gab der deutsche Leitindex um 0,38 Prozent auf 15.370,01 Punkte nach. Der MDax verlor 0,35 Prozent auf 27.901,85 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,49 Prozent auf 4208,84 Zähler.

Silicon Valley Bank: Behörden reagieren auf nervöse Finanzmärkte

Das US-Finanzministerium, die US-Notenbank Federal Reserve und die Einlagensicherung FDIC bemühten sich, der allgemeinen Nervosität entgegenzuwirken. Das US-Bankensystem sei nach wie vor widerstandsfähig und stehe auf soliden Füßen, hieß es in ihrer gemeinsamen Stellungnahme. Bei den nun beschlossenen Schritten handele es sich um wichtige Maßnahmen zum Schutz der US-Wirtschaft, indem das öffentliche Vertrauen in das amerikanische Bankensystem gestärkt werde.

„Der Steuerzahler wird keine Verluste im Zusammenhang mit der Abwicklung der Silicon Valley Bank tragen müssen“, hieß es weiter. Das gelte auch für die Signature Bank. Aus dem Finanzministerium hieß es, es gehe bei den Vorkehrungen um Hilfe für die Einleger, nicht um eine Rettung der Banken selbst. Diese seien Risiken eingegangen und müssten die Verluste selbst tragen. Es handele sich nicht um eine Situation wie in der Finanzkrise von 2008.

Yellen hatte zuvor eine staatliche Rettung der Silicon Valley Bank ausgeschlossen. In der Finanzkrise vor einigen Jahren sei die Regierung zwar auf diese Weise eingeschritten, sagte Yellen am Sonntag auf eine entsprechende Frage in einem Interview des Senders CBS. Sie betonte aber: „Das machen wir nicht noch einmal.“

Angst vor Anstrum auf Banken: Biden versucht zu beruhigen

Biden betonte, es gehe bei der nun gefundenen Lösung darum, amerikanische Arbeitnehmer und kleine Unternehmen zu schützen und das Finanzsystem sicher zu halten. „Die amerikanische Bevölkerung und amerikanische Unternehmen können darauf vertrauen, dass ihre Bankeinlagen da sind, wenn sie sie brauchen“, betonte der US-Präsident. Am Montag will er sich zum weiteren Vorgehen äußern, um ein widerstandsfähiges Bankensystem aufrechtzuerhalten und die wirtschaftliche Erholung zu schützen. (dpa/df)

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