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Ryanair baut sein Angebot schneller aus als geplant

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Von: Frank-Thomas Wenzel

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EIne Ryanair-Maschine am Frankfurter Flughafen.
EIne Ryanair-Maschine am Frankfurter Flughafen. © rtr

Der irische Billigflieger will 17 Strecken aus dem Winterflugplan schon von September an offerieren. Der Wettlauf der Billigflieger in Frankfurt nimmt deutlich an Fahrt auf.

Ryanair hat es eilig. Der irische Billigflieger baut seine Präsenz am Frankfurter Flughafen schneller aus als ursprünglich geplant. 17 Strecken aus dem Winterflugplan werden bereits von September an offeriert, also um zwei Monate vorgezogen. Grund dafür sei die überaus hohe Nachfrage, sagte Kenny Jacobs, Marketing-Chef bei Ryanair.

Kunden können dann Flüge zu klassischen Ferienzielen wie Gran Canaria oder Teneriffa von Deutschlands größtem Airport aus anfliegen. Die Fluggesellschaft will dann aber auch schon Geschäftsreisende nach Mailand oder London bringen. Das Angebot wird Ende Oktober mit den Destinationen Barcelona, Brindisi und Lissabon komplettiert.

Rabatte von Fraport

Die Iren gehen Ende März erstmals an Deutschlands größtem Flughafen an den Start. Zunächst werden an der Heimatbasis des Rivalen Lufthansa zwei Flugzeuge stationiert, die Fluggäste zu Urlaubszielen in Spanien und Portugal bringen. Im September wird dann das Angebot mit fünf zusätzlichen Maschinen vom Typ Boeing 737 ausgebaut. Das Management kalkuliert auf dieser Basis mit 2,3 Millionen Passagieren pro Jahr in Frankfurt.

Doch es ist längst ein offenes Geheimnis, dass ein weiterer Ausbau des Ryanair-Angebots im nächsten Jahr geplant ist. Wie der Flugplan dann aussehen wird, hängt von der Zahl der Passagiere ab, die in den nächsten Monaten in Frankfurt einsteigen. Der Flughafen-Betreiber Fraport hat die Iren mit deutlichen Nachlässen bei den Gebühren nach Hessen gelockt.

Auch andere Billigflieger werden kommen. Die ungarische Wizz Air will im Mai starten. Die Lufthansa-Tochter Eurowings soll 2018 in FRA abheben. Aufgrund seiner zentralen Lage, guter Verkehrsanbindungen und ausgeweiteter Kapazitäten ist der Airport für Billigflieger attraktiv. Zudem locken Nachlässe bei den Gebühren, die Airlines, die neu kommen, gewährt werden.

Pilotengewerkschaft kritisiert das Geschäftsmodell

Lufthansa und Condor haben gegen diese Tarife protestiert. Doch die schwarz-grüne Landesregierung hat sie genehmigt. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) kritisiert die Beschäftigungsverhältnisse bei Ryanair. Piloten und Flugbegleiter würden über Personaldienstleister angestellt, um Kosten zu senken. Die Angestellten arbeiteten „auf angeblich selbständiger Basis und tragen damit viele Kosten und Risiken selbst“, so die VC.

Seit Jahren ermitteln in Deutschland Staatsanwälte gegen Ryanair. Bislang gibt es keine Anklagen. Ryanair hat komplexe, aber legale Firmenkonstrukte in Deutschland, Irland und Großbritannien kreiert. Das EU-Parlament verlangt von der EU-Kommission schärfere Regelungen. Doch Violetta Bulc, die Kommissarin für Verkehr, sieht keinen Handlungsbedarf.

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