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Teurer Heizungstausch: Mieterbund erwartet heftigen Anstieg bei Mieten durch Habeck-Plan

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Von: Patricia Huber

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Der Wechsel von Gas- und Ölheizungen auf Wärmepumpen und Co. könnte für Mieter teuer werden. Davor warnt nun auch der Mieterbund.

Berlin – Die Bundesregierung möchte Deutschland klimafreundlicher machen. Dazu haben SPD, Grüne und FDP in einem Ausschuss zwei Tage lang diskutiert. Eines der vielen Ergebnisse: Besonders im Gebäudesektor, im Speziellen bei den Heizungen, soll sich etwas ändern. Ab 2045 soll hier voll auf erneuerbare Energien gesetzt werden. Bei Mietern ist jetzt die Sorge groß, dass die Hauseigentümer die Kosten für beispielsweise eine teure, klimafreundlichere Wärmepumpenheizung auf sie umlegen.

Heizungstausch: Mietern drohen bis zu drei Euro mehr pro Quadratmeter

Diese Befürchtung teilt auch der Deutsche Mieterbund (DMB). Es gibt zwar klare Regelungen, welcher Kostenanteil auf den Mieter umgelegt werden darf, der fällt jedoch bei einer neuen Heizung immer noch recht hoch aus. Laut Bürgerlichem Gesetzbuch (BGB, § 559) darf der Vermieter die jährliche Miete um acht Prozent der für die Wohnung aufgewendeten Kosten erhöhen. Aber: Die Mieterhöhung darf innerhalb von sechs Jahren nicht mehr als drei Euro pro Quadratmeter betragen. Heißt also: Bei einer Wohnungsgröße von 100 Quadratmetern kann die Miete nach einer Sanierung um bis zu 300 Euro erhöht werden.

Jutta Hartmann vom DMB findet das immer noch zu viel. „Noch müssen Mieter zu viele Kosten tragen, wenn ein Vermieter sein Haus energetisch saniert“, sagte sie gegenüber Business Insider. Schließlich sind die Wohnungsmieten in den vergangenen Jahren ohnehin stark gestiegen – besonders in Großstädten ist es teuer.

Eine Frau dreht am Thermostat einer Heizung und Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, der seinen Daumen nach oben hält.
Die Heizungspläne des Bundeswirtschaftsministers könnten zu einem Anstieg der Mieten führen. © Hauke-Christian Dittrich/Kay Nietfeld/dpa

Mieterbund in Sorge: „Riskieren, dass sich Menschen ihre Wohnung nicht mehr leisten können“

Ein weiteres Problem: Die höheren Mietpreise bleiben voraussichtlich auch dann, wenn die Kosten für die Heizung abgedeckt sind. „Selbst wenn der Vermieter die Kosten durch die Mieterhöhung wieder eingenommen hat, kann er sie weiterhin unbegrenzt auf die Mieter umlegen“, macht Hartmann im Gespräch mit dem Magazin deutlich. Zudem seien die Möglichkeiten für Mieter bei Mieterhöhungen durch energetische Sanierungen stark begrenzt.

Der Gesetzesentwurf sieht zwar vor, dass Mieter vor Kostensteigerungen geschützt werden, doch es gibt Lücken. Denn die Kosten können nur umgelegt werden, sofern es sich um eine „modernisierende Instandsetzung“ handelt. Sprich, wenn die Heizung so modernisiert wird, dass auch die Mieter dann in Form von niedrigeren Heizkosten davon profitieren. Sollte die aktuelle Heizung kaputt sein und getauscht werden müssen, können die Kosten ohnehin nicht umgelegt werden.

Der DMB sieht das sehr kritisch. Er fordert, dass die Kosten für den verpflichtenden Heizungstausch nicht umgelegt werden dürfen. „Wir riskieren sonst, dass sich zahlreiche Menschen ihre Wohnung nicht mehr leisten können“, warnt Hartmann. (ph)

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