1. Startseite
  2. Wirtschaft

Wie hoch wird die Rente? Renteninformation richtig lesen und verstehen

Erstellt:

Von: Svenja Wallocha

Kommentare

Wer ungefähr wissen will, wie hoch die Rente im Alter ausfällt, sollte sich die Renteninformation einmal genauer anschauen. Was die Zahlen und Angaben auf dem Bescheid aussagen.

Frankfurt - Jedes Jahr flattert sie in die Briefkästen von Millionen von Menschen in Deutschland: Die Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung. Ein Blick darauf sorgt bei einigen für fragende Gesichter, andere sind schnell ernüchtert, wenn sie sich die Zahlen darauf anschauen. Also landet der Brief kaum beachtet abgeheftet im Ordner und wird vergessen. Ein Fehler, denn das Schriftstück enthält viele Informationen für die Zukunft. Doch wie liest man das Papier und was fängt man damit an? Ein Überblick.

Zunächst ist es einmal wichtig zu wissen, wer eine Renteninformation überhaupt erhält. Die Deutsche Rentenversicherung schickt laut eigenen Angaben jährlich rund 30 Millionen Renteninformationen raus. Jeder Versicherte, der mindestens 27 Jahre alt ist und wenigstens fünf Jahre Beiträge in die Rentenversicherung gezahlt hat, erhält das Schreiben. Der Brief wird also automatisch geschickt. Doch was zeigt er?

Renteninformation: Wann kommt der Brief und was steht drin?

Wer sich schon einmal gefragt hat, wie hoch die Rente voraussichtlich sein wird, findet Auskünfte darüber in der Renteninformation. Konkret gibt sie also einen Status an, mit wie viel Geld man im Ruhestand ungefähr rechnen kann. Darüber hinaus geben die Angaben einen zwar knappen, aber wichtigen Überblick über die Finanzsituation. So kann der Empfänger oder die Empfängerin sehen, ob es eine Versorgungslücke gibt. Damit können schon heute weitere Vorkehrungen für den Ruhestand getroffen werden – wie beispielsweise eine private Rentenversicherung, Aktien oder durch Sparen. Genau studiert werden sollte die Renteninformation ebenfalls, um Berechnungsfehler rechtzeitig zu sehen und zu korrigieren.

Es gibt einige Daten und Zahlen, die etwas genauer betrachtet werden sollten. Ganz oben steht zunächst einmal die Versicherungsnummer, die wichtig ist für die Kommunikation mit der Rentenversicherung. Im ersten Absatz erfahren Versicherte dann den Beginn der Altersrente. Also an welchem Tag sie ohne Abzüge ganz normal in Rente gehen können. Der Zeitpunkt richtet sich nach der gesetzlichen Regelaltersgrenze. Sonderregelungen wie Frührente mit 63 werden dort nicht eingerechnet. Der Brief gibt also keine Informationen darüber, wie hoch die Abschläge sind, wenn man früher in Rente geht. Wichtig ist ebenfalls, der darunter stehende Hinweis, dass Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge und mögliche Steuern, noch von der Rente abgezogen werden können. Bei allen Beträgen auf der Renteninformation handelt es sich also um Bruttobeträge.

RentenmodellAnzahl und Anteil der Neu-Rentner:innen im Jahr 2018
Regelaltersrente339.608 Neurentner:innen (43,3 Prozent)
Altersrente für besonders langjährig Versicherte243.719 Neurentner:innen (31,1 Prozent)
Altersrente für langjährig Versicherte144.898 Neurentner:innen (18,5 Prozent)
Altersrente für schwerbehinderte Menschen54.359 Neurentner:innen (6,9 Prozent)
Quelle: Deutsche Rentenversicherung

Rente: Was steht auf der Renteninformation? Drei wichtige Zahlen

Die nächsten drei wichtigen Zahlen finden sich in einem kleinen Kasten auf der rechten Seite. Die erste davon zeigt den aktuellen Rentenanspruch für den Fall der vollen Erwerbsminderung. Das heißt konkret: Wenn Versicherte ab sofort an aus gesundheitlichen Gründen voll erwerbsgemindert sind, also nicht mehr arbeiten können, erhalten sie diesen dort angegebenen monatlichen Beitrag. Thomas Büttner von der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd weist gegenüber br.de allerdings darauf hin, dass diese Rente nur gezahlt wird, wenn jemand gesundheitlich so eingeschränkt ist, dass er auf dem Arbeitsmarkt überhaupt keinen Job mehr findet. „Einen Berufsschutz gibt es seit dem Jahr 2001 nicht mehr“, so Büttner.

Die nächste Zahl ist die bislang eingereichte Rentenanwartschaft. Dieser Betrag zeigt an, wie viel Geld die Person im Alter monatlich erhält, wenn sie ab sofort keinen Euro mehr in die gesetzliche Rentenkasse einzahlt. Etwa wegen Selbstständigkeit, weil jemand ins Ausland zieht oder sich um die Betreuung der Kinder kümmert.

Interessanteste Zahl auf der Renteninformation: Was man im Ruhestand bekommt

Die letzte Zahl in dem Kasten ist die interessanteste. Denn sie zeigt, den hochgerechneten Rentenanspruch der versicherten Person, wenn sie „weiter so wie bisher verdienen würden“, erklärt die Deutsche Rentenversicherung. Dieser Betrag zeigt am besten, mit wie viel Geld man monatlich im Alter rechnen kann. Zu hundert Prozent kann man sich auf diesen Brutto-Betrag allerdings nicht verlassen. Die tatsächliche Rente findet sich in der Renteninformationen nicht, sondern nur die von der Deutschen Rentenversicherung geschätzte.

Das wird auch bei dem Punkt Rentenanpassung deutlich. Denn die Renten werden regelmäßig, je nach Lohnentwicklung, angepasst. Deshalb berechnet die Rentenversicherung zwei mögliche Varianten, und zwar: „Zum einen wird eine jährliche Anpassung von einem Prozent, zum anderen eine von zwei Prozent angenommen“, so die Deutsche Rentenversicherung. Je nach Anpassung würde die Rente also die entsprechend ange­gebene Höhe betragen. Zu früh freuen darf man sich dagegen auch nicht. Denn auch die Inflation gilt es zu beachten. Die Rente kann nämlich zum Renteneintritt deutlich weniger wert sein als heute.

Eine Person öffnet ihren aktuellen Rentenbescheid der Deutschen Rentenversicherung
Wichtige Informationen zur Rente findet sich in der jährlichen Renteninformation. ©  K. Schmitt/Imago

Renteninformation: Gute Orientierung über Finanzsituation

Auch wenn die Renteninformation nicht die tatsächliche Rente angibt, ist sie ein wichtiger Anhaltspunkt, bietet eine Orientierung und sollte nicht ungelesen in der Schublade verstauben. Mit den Angaben können Versicherte besser einschätzen, ob und in welchem Umfang es eine ergänzende Altersvorsorge braucht. Eine ausführlichere Rentenauskunft erhalten Versicherte dann ab 55 Jahren mit dem Rentenbescheid. Beantragt wird die Rente dann über den Rentenantrag.

Wer seine Renteninformationen verliert, kann diese ganz einfach online bei der Deutschen Rentenversicherung anfordern. Auch die Kontaktdaten der zuständigen Regionalgeschäftsstelle sind in der Regel in dem Brief zu finden. (svw)

Auch interessant

Kommentare