Rente: Was der Wegfall der Zuverdienstgrenze bedeutet
Frührentnerinnen und Frührentner können ab 2023 unbegrenzt hinzuverdienen. Sie müssen künftig keine Abzüge bei der Rente befürchten.
Frankfurt – Ab dem kommenden Jahr ändert sich einiges für Rentner:innen. Es wird nicht nur eine Rentenerhöhung in Deutschland erwartet. Wer 2023 früher in Rente geht, kann mit einem Nebenjob beliebig viel hinzuverdienen – ohne Kürzung der Rente.
Der Bundestag beschloss, die Hinzuverdienstgrenze bei vorgezogenen Altersrenten zu streichen. „Am Ende von vielen Reformen hoffe ich, dass wir immer näher an das Ziel kommen, dass die Menschen selbst entscheiden können, wann sie in Rente gehen können“, zitierte Deutschlandfunk den Unionsabgeordneten Maximilian Mörseburg (CDU). Doch was bedeutet das konkret?
Rente 2023: Rentner:innen können ohne Abzüge beliebig viel dazuverdienen
Bisher mussten alle, die in Frührente gingen und damit vorzeitig aus dem Arbeitsmarkt ausschieden, Abzüge bei der Rente in Kauf nehmen. Die Hinzuverdienstgrenze belief sich auf 6300 Euro im Jahr. Aufbessern ließ sich die Rente nur durch einen Minijob. Angesichts der Corona-Pandemie wurde die Hinzuverdienstgrenze für vorgezogene Altersrenten für 2022 auf 46.060 Euro angehoben.
Mit Verabschiedung des Gesetzesentwurfs der Ampel-Regierung ist damit nun Schluss. Wer will, kann ab dem 1. Januar 2023 unbegrenzt dazu verdienen und so die monatliche Rente aufbessern. Wer Erwerbsminderungsrente bezieht, kann sich ebenfalls freuen. Hier steigt die Hinzuverdienstgrenze im kommenden Jahr je nach Einzelfall auf bis zu 34.500 Euro. Rentenbeziehende müssen dabei in jedem Fall die Aufnahme der Tätigkeit bei ihrer Rentenversicherung sowie die Höhe des Verdienstes melden.
Hinzuverdienstgrenze bei Frührentner:innen | |
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Bis einschließlich 2022 | 6300 Euro im Jahr |
Ab 2023 | unbegrenzt |
Ziel des Wegfalls der Hinzuverdienstmöglichkeit ist es, Beschäftigte länger im Berufsleben zu halten und so dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegenzuwirken. „Überall, wo wir hinkommen, in unseren Wahlkreisen, unseren Landkreisen, überall fehlen Arbeitskräfte, qualifizierte Arbeitnehmer. Und deswegen wollen wir den Weg freimachen, um das Arbeitspotenzial zu heben“, betonte Axel Knoerig, Vorsitzender der Arbeitnehmergruppe in der Unionsfraktion im Bundestag, laut Deutschlandfunk.
Änderung 2023: Arbeiten im Ruhestand bessert zusätzlich die Rente auf
Damit kann neben der Rente nicht nur ein zusätzlichen Einkommen erzielt werden. Jede sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hebt auch die eigenen Rentenansprüche. Wer als Frührentner:in 2000 Euro brutto verdient und damit jährlich 0,6 Rentenpunkte erreicht, verbessert die eigene Rente in vier Jahren um rund 100 Euro, rechnete Deutschlandfunk vor.

Schon jetzt zeigt sich deutlich, die Rente mit 63 ist beliebt. Immer mehr Arbeitnehmende scheiden vorzeitig aus dem Berufsleben aus und nehmen auch Abzüge bei der Rente in Kauf. „Wenn der Ruhestand erst einmal erfolgt ist, kommen nur wenige ins Erwerbsleben zurück“, sagte Elke Loichinger, Forschungsgruppenleiterin am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. (kas)