Kritik an Zalandos Nachhaltigkeitspolitik

Eine Aktivistin der Kampagne für Saubere Kleidung wirft dem Online-Textilhändler vor, er täusche seine Kundinnen und Kunden.
Mangelnde Bemühungen um Nachhaltigkeit kritisiert die Kampagne für Saubere Kleidung beim Online-Textilhändler Zalando. Der Vorstand des Unternehmens solle bei der Hauptversammlung am Mittwoch deshalb nicht entlastet werden, beantragt Kampagnen-Aktivistin und Aktionärin Gisela Burckhardt.
Zalando ist neben Otto und H&M einer der größten Online-Textilhändler auf dem deutschen und europäischen Markt. 2022 betrug der Umsatz gut zehn Milliarden Euro. Etwa 17 000 Leute arbeiten für die Firma.
„Zalandos Nachhaltigkeitsfilter täuscht Kundinnen und Kunden, da er ungenau ist“, schreibt Burckhardt in ihrem Antrag. Die ökologische und soziale Qualität der Produkte sei „für Verbraucher nicht zu durchschauen“. Die sozialen Aspekte wie Löhne und Arbeitszeiten kämen viel zu kurz, bemängelt die Aktivistin. Außerdem seien nur „17 Prozent des Bruttowarenvolumens als nachhaltig gekennzeichnet“.
Auf der Internetseite des Onlinehändlers können die Kundinnen und Kunden Produkte auch mit Hilfe von Nachhaltigkeitskriterien suchen. Anklicken lässt sich zum Beispiel „ökologische Materialien“. Was das in Bezug auf das einzelne Produkt konkret bedeutet, ist jedoch kaum nachzuvollziehen.
„Die Filterfunktion ermöglicht es den Verbrauchern Produkte mit Nachhaltigkeitszertifizierungen leichter zu finden“, betont dagegen das Unternehmen. Man wolle die Qualität der Informationen weiter verbessern.
Trotz ihrer Kritik erkennt Burckhardt an, dass Zalando sich um ökologischen Fortschritt bemühe. Ihren Antrag wird die Hauptversammlung wohl ablehnen. Insgesamt kommt die Aktivistin der Kampagne für Saubere Kleidung zu dem Ergebnis, dass „aufgrund der genannten Missstände nicht nachvollziehbar ist, dass ein Unternehmen wie Zalando den Anforderungen des Lieferkettengesetzes gerecht wird“. Dieses Gesetz ist seit Jahresbeginn für große Unternehmen in Kraft. Sie müssen nachweisen, dass sie die ökologischen und sozialen Menschenrechte der Beschäftigten in ihren weltweiten Zulieferfabriken gewährleisten helfen.
Das Unternehmen erklärt dazu, es setze „die notwendigen Schritte für das Lieferkettengesetz um“.