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Wohnungsbau: Aufwachen, bitte!

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Von: Antje Mathez

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IG-Bau-Chef Robert Feiger
IG-Bau-Chef Robert Feiger. © Swen Pförtner/dpa

Die Zahlen des statistischen Bundesamtes suggerieren Fortschritte beim Wohnungsbau. Doch tatsächlich steht die Branche kurz vor einem dramatischen Absturz. Die Politik muss schnellstens handeln. Ein Kommentar.

Aus dem Weckruf ist ein Weckschrei geworden: Es stehe ein „Desaster“ auf dem Wohnungsmarkt bevor, warnt IG-BAU-Chef Robert Feiger angesichts der aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Seit Wochen warten Baubranche, Gewerkschaft und Immobilienfinanzierer mit immer neuen Zahlen und Studien auf, um sich in der Politik Gehör zu verschaffen. Und ihre Wortwahl wird drastischer. Zu Recht. Denn da braut sich was zusammen.

Im deutschen Wohnungsbau werden immer mehr Projekte storniert oder auf Eis gelegt. Das liegt an den steigenden Zinsen, Material- und Energiekosten, an Lieferengpässen und fehlenden Bau- und Handwerkskapazitäten. Hinzu kommen staatliche Vorgaben, etwa zu Klima- oder Schallschutz, die nach Berechnungen des Spitzenverbands der Immobilienwirtschaft (ZIA) fast 40 Prozent des zu zahlenden Kaufpreises ausmachen. Die Folge: Bauwillige können es sich schlichtweg nicht mehr leisten zu bauen, und Bauunternehmen fürchten den Verlust vieler Arbeitsplätze. Und was haben wir aus der Corona-Zeit gelernt? Fachkräfte, die sich umorientieren müssen, kommen so schnell nicht zurück.

Wenn also das erklärte Ziel der Bundesregierung, 400 000 Wohnungen pro Jahr zu bauen, die zudem für Mieterinnen und Mieter noch bezahlbar sind, nicht auch langfristig in unerreichbare Ferne rücken soll, muss die Politik jetzt unbedingt gegensteuern – mit noch mehr Geld und dem Entschlacken der Bauvorschriften. Das sollte ihr der soziale Frieden im Land wert sein.

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