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CO2-Emissionen
Klimawende ist endlich in Sicht
- vonJoachim Willeschließen
Germanwatch legt im Vorfeld des virtuellen UN-Klimagipfels am Samstag neuestes Länder-Ranking vor.
Klimafachleute hoffen, dass die weltweiten Treibhausgas-Emissionen ihren Zenit überschritten haben könnten. „Global scheint ein Wendepunkt zum Greifen nah“, urteilen die Experten, die den renommierten „Klimaschutz-Index“ (KI) der NGO Germanwatch erstellt haben. Der am Montag präsentierte Index analysiert und vergleicht die Klimaschutzanstrengungen in den 57 emissionsstärksten Ländern und der EU, die zusammen für insgesamt 90 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich sind.
Im Corona-Jahr 2020 sind die Emissionen wegen der Lockdowns in vielen Staaten zurückgegangen, Wissenschaftler:innen schätzen das Minus auf 4,2 bis 7,5 Prozent. Doch auch 2019 stieg der CO2-Ausstoß laut der KI-Auswertung, die sich auf dieses Jahr bezieht, „insgesamt nur noch ganz leicht an, und in über der Hälfte der betrachteten Staaten sanken sie“. In zwei Drittel der Länder würden nun über zehn Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen gewonnen, in zwölf Staaten sogar mehr als 20 Prozent.
Umso wichtiger sei es jetzt, dass die weltweiten Corona-Konjunkturpakete nicht nur die Wiederbelebung der Wirtschaft unterstützen, sondern auch auf eine CO2-freie Wirtschaft vorbereiten, kommentierte Professor Niklas Höhne vom New Climate Institute, Co-Autor des Index. „Ob die Mehrheit der für den Index untersuchten Maßnahmen die Treibhausgasemissionen reduziert oder erhöht, ist noch offen.“ Aber es gebe noch Raum, die Konjunkturpakete zu gestalten. Viele gute Maßnahmen seien im Gespräch.
Die Auswertung zeigt, dass kurz vor dem virtuellen UN-Klimagipfel am Samstag noch immer kein Land auf einem Pfad zu den Pariser Klimazielen ist. Die ersten drei Plätze im Index bleiben daher wie in den Vorjahren unbesetzt. In die „Top Ten“ schafften es aber vier europäische Länder: Schweden, Großbritannien, Dänemark und Norwegen – sowie die drei Nicht-Industrienationen Marokko, Chile und Indien. Schlusslicht im Ranking sind erneut die USA, noch hinter dem Opec-Land Saudi Arabien.
Deutschland hat sich nach dem Tiefpunkt vor zwei Jahren, etwas verbessert und landet nun auf Rang 19. Problemfelder seien das deutlich zu schwache Ausbauziel für Öko-Energien, nur minimale Fortschritte im Verkehrssektor und der immer noch zu hohe Energieverbrauch.
Die EU kletterte im Index um sechs Plätze auf Rang 16. Die Union stehe freilich „am Scheideweg“, meint Germanwatch auch mit Blick auf den EU-Gipfel ab Donnerstag. Ein Thema ist hier das neue Klimaziel für 2030.