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Hohe Schulden: Verhebt sich Carrier mit Viessmann?

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Von: Dennis Fischer

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Viessmann verkauft Wärmepumpen-Geschäft an US-Konzern
Die Klimasparte von Viessmann ging für zwölf Milliarden Euro an Carrier Global. © Nadine Weigel/dpa

Der US-Konzern Carrier hat mit der Übernahme des Wärmepumpengeschäfts von Viessmann für Schlagzeilen gesorgt. Doch hat Carrier überhaupt die Mittel, um das Geschäft auszubauen?

Düsseldorf – Der US-Konzern Carrier lässt sich den Viessmann-Deal rund zwölf Milliarden Euro kosten. Dabei ist fraglich, ob das Unternehmen groß in das Wärmepumpengeschäft von Viessmann investieren kann, da es erstmal Schulden abbauen müsste, wie die Wirtschaftswoche schreibt. Auch der Viessmann-Deal sei dabei zum größten Teil über Schulden finanziert. Firmenchef Max Viessmann hatte den Verkauf in einem Interview mit der besseren Wachstumsperspektive unter Carrier begründet.

Carrier: Hoch verschuldet nach Viessmann-Deal

Die Bilanz des US-Konzerns wies Ende März eine Nettoverschuldung von 5,5 Milliarden Dollar aus. Um den Kaufpreis zu stemmen, nimmt das Unternehmen laut Bericht einen Brückenkredit von bis zu 8,2 Milliarden Euro bei den US-Investmentbanken JP Morgan und Bnak of America auf.

Laut den Ratingagenturen Standard & Poor‘s und Moody’s lastet nach Vollzug der Übernahme eine Nettoverschuldung in Höhe des vierfachen Jahresgewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf dem Unternehmen. Brutto werde Carrier dann erstmal 18 Milliarden Dollar Schulden in der Bilanz haben. Zum Vergleich: Der Umsatz von Carrier beträgt 20,4 Milliarden Dollar und der bereinigte operative Gewinn 2,9 Milliarden Dollar.

Rating für Carrier „auf Bewährung“

Die beiden Ratingagenturen gewähren dem Unternehmen trotzdem erstmal ein „Rating auf Bewährung“ und belassen die Noten am unteren Rand des soliden „Investmentgrade“-Ratings liegen. Gleichwohl erwarten sie von Carrier, in den nächsten 24 Monaten die Priorität auf die Reduzierung der Schulden zu legen, hieß es weiter.

Unternehmenschef Dave Gitlin hat Investoren und Ratingagenturen versprochen, die Nettoverschuldung bis 2025 auf das zweifache Ebitda zu senken. Das bedeute, so die Wirtschaftswoche, dass Carrier viele im operativen Geschäft erwirtschaftete Milliarden für die Schuldentilgung ausgeben müsse. Zusätzlich habe Gitlin zwei Sparten mit zusammen 4,2 Milliarden Dollar Umsatz zum Verkauf gestellt, was ein paar Milliarden einbringen könnte.

Viessmann-Übernahme: Carrier hat zuvor wenig investiert

Die Investitionsbekenntnisse von Carrier in das Viessmann-Geschäft überraschen auch vor dem Hintergrund, dass Carrier zuletzt eher wenig in seine Fabriken investiert hat. 2022 waren es gerade einmal 1,7 Prozent des Umsatzes und für 2023 und 2024 erwarten die Ratinganalysten eine Marge von 2 bis 2,5 Prozent. Eine groß angelegte Investitionsoffensive scheine demnach nicht geplant. Zuletzt gab das Unternehmen sein Geld eher für Firmenkäufe aus: Vergangenen August übernahm Carrier für 930 Millionen Dollar die Mehrheit an seinem Heizungs- und Wärmepumpen-Joint-Venture mit dem japanischen Toshibakonzern.

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