Keine Einigung in Sicht: Der nächste Bahn-Streik kommt und wird „massiver als in der Vergangenheit“

Die Deutsche Bahn und die Gewerkschaft EVG haben ihre Tarifverhandlungen abermals ohne Ergebnis beendet. Pendler sollten sich auf weitere Streiks einstellen.
Berlin – Die Deutsche Bahn hat die dritte Verhandlungsrunde mit der Gewerkschaft EVG im Tarifstreit für beendet erklärt, ohne dass es zu einem Ergebnis kam. Der Personalvorstand der Bahn, Martin Seiler, gab an, dass die EVG das verbesserte Angebot der Bahn als nicht verhandlungsfähig bezeichnet habe, obwohl es historisch das Höchste in der Geschichte der Bahn sei. Seiler bezeichnete die Weigerung der EVG als unverständlich. Die EVG zeigte sich „höchst irritiert“ über die Entscheidung der Bahn und befürchtet weitere Streiks in den kommenden Wochen. Konkrete Pläne nannte er noch nicht.
EVG: Bahn hat den Verhandlungsort verlassen
„Wir hoffen, dass wir ein verbessertes Angebot bekommen in der nächsten Zeit, sonst wird es Warnstreiks geben“, sagte EVG-Vertreterin Ingenschay. „Wir haben ja auch schon gesagt, dass das ein bisschen massiver ausfallen wird als in der Vergangenheit.“
„Ob das schon in den nächsten Tagen sein wird, das kann ich Ihnen nicht sagen“, sagte Tarifvorständin Cosima Ingenschay. „Im Augenblick sind wir noch im Verhandlungsmodus.“
Der Verhandlungsführer der EVG, Kristian Loroch, kritisierte, dass die Bahn den Verhandlungsort verlassen habe, anstatt nach einer Lösung zu suchen. Die EVG fordert im Tarifkonflikt eine Erhöhung der Löhne um mindestens 650 Euro pro Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen sowie eine Laufzeit von einem Jahr.
Die bundeseigene Bahn hatte am Dienstag für rund 180 000 Beschäftigte ein weiteres Angebot vorgelegt. Neben einem steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleich von insgesamt 2850 Euro sieht es eine stufenweise Erhöhung ab März des kommenden Jahres von insgesamt 10 Prozent für die unteren und mittleren sowie 8 Prozent für die oberen Lohngruppen vor.
Mindestlohn bleibt Knackpunkt
Nach den ergebnislosen Gesprächen sind in den kommenden Wochen weitere Warnstreiks wahrscheinlich. Bereits am Freitag legte die EVG den Regional- und Fernverkehr bundesweit für einige Stunden lahm.
Die Frage des Mindestlohns bleibt ein Knackpunkt, da die EVG den gesetzlichen Mindestlohn von zwölf Euro je Stunde in den Tariftabellen festsetzen will und die Bahn erst ab August 2024 einen Mindestlohn von 13 Euro anbieten möchte. Weitere Verhandlungen sind für Ende Mai geplant.