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„Rente reicht bei vielen nur bis zur Monatsmitte“ - Sozialverband schlägt wegen hoher Inflation Alarm

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Von: Lisa Mayerhofer

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Eine junge Frau zählt Euroscheine am Wohnzimmertisch.
Rentner und Rentnerinnen spüren die Inflation besonders stark im Geldbeutel, zeigt eine aktuelle Studie. (Symbolbild) © Viktoryia Verstak/Imago

Rentner und Rentnerinnen spüren die Inflation besonders stark im Geldbeutel, zeigt eine aktuelle Studie. VdK-Präsidentin Bentele will das nicht hinnehmen und sieht die Politik in der Pflicht.

Berlin – Die Haushalte von Rentnern und Rentnerinnen haben im vergangenen Jahr besonders stark unter den gestiegenen Strom- und Heizkosten gelitten – stärker als ein durchschnittlicher Haushalt. Wie eine aktuelle IW-Studie nahelegt, betrug die Inflationsrate im Durchschnitt der Haushalte mit gesetzlichem Rentenbezug 8,3 Prozent. Im Jahresdurchschnitt belastete die Inflation vor allem Rente beziehende Haushalte mit mittlerem Einkommen, wie die vom Forschungsnetzwerk Alterssicherung der Deutschen Rentenversicherung geförderte Studie weiter ergab.

Inflation steigt stärker als geplante Rentenerhöhungen

Zwar wird die Rente auch dieses Jahr wieder steigen – doch geplant ist nach bisherigem Stand zum 1. Juli 2023 nur eine Erhöhung um 3,5 Prozent im Westen und um 4,2 Prozent im Osten Deutschlands. Damit können aber die Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln nicht aufgefangen werden. Und anders als Arbeitende, die gerade in mehreren Bereichen streiken, um Gehaltserhöhungen durchzusetzen, haben Rentenbeziehende kaum Möglichkeiten, die Inflation finanziell auszugleichen.

„Viele arme Rentnerinnen und Rentner haben schon Mitte des Monats nicht mehr genug Geld für das Lebensnotwendige“, erklärt Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK, gegenüber der Bild. „Die Preissteigerungen treffen sie besonders hart, weil sie oft zu alt oder zu krank sind, um noch etwas dazuzuverdienen.“

Rentner Schiller: „Wo bleibt denn der sogenannte Generationenvertrag?“

Das Problem: Die Renten würden zwar mit der Lohnentwicklung steigen, aber nicht eins zu eins. „Kürzungsfaktoren müssen dauerhaft aus der Rentenformel gestrichen werden“, sagt Bentele der Zeitung. „Als schnelle Hilfe in der Krise fordern wir Einmalzahlungen für Menschen mit kleinen Renten.“

Der 84-jährige Rentner Erwin Schiller sagt der Bild, dass seine 1600 Euro Rente fast vollständig für die Lebenshaltung ausgegeben werden müssten – etwa für die Miete oder Fahrtkosten zum Arzt. Dabei habe der ehemalige Maler und Lackierer aus Berlin 44,5 Jahre gearbeitet. Er sagt der Zeitung: „Die Politik verschaukelt uns. Es gibt zu viele Versprechen, die nicht gehalten werden. Für die Alten ist einfach nicht genug Geld da. Wo bleibt denn der sogenannte Generationenvertrag?“

Mit Material der AFP

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