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Hohes C & Co.: Säfte werden teurer – Konflikt mit Edeka über Preispolitik

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Von: Nina Luttmer

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Granini ist eine der wichtigsten Marken von Eckes-Granini.
Granini ist eine der wichtigsten Marken von Eckes-Granini. © dpa

Das rheinland-pfälzische Familienunternehmen Eckes-Granini klagt über steigende Kosten und deutet Preiserhöhungen an. Der Konflikt mit Edeka soll bald gelöst sein.

Nieder-Olm – Es lief nicht so gut wie erhofft für die Eckes-Granini-Gruppe im vergangenen Jahr. Europas führender Fruchtsafthersteller aus Nieder-Olm bei Mainz verbuchte mit 856 Millionen Euro zwei Prozent weniger Umsatz als ein Jahr zuvor - 2018 hatten dort schon einmal 985 Millionen Euro gestanden. Vor Steuern verblieb ein Gewinn von 57,2 Millionen Euro nach 71 Millionen Euro im Jahr 2020.

Eckes-Granini vertreibt bekannte Säfte wie Hohes C, Granini und Yo in Deutschland - sowie populäre Marken in vielen anderen, vor allem europäischen Ländern. Der deutsche Markt macht 30 Prozent des Gesamtumsatzes aus, gefolgt von Frankreich mit 20 Prozent, auch die skandinavischen Länder haben eine große Bedeutung für das Familienunternehmen, das der Familie Eckes-Chantré gehört und knapp 1700 Beschäftigte zählt.

Verschiedene negative Einflüsse kamen 2021 zusammen, erklärte Vorstandschef Tim Berger am Mittwoch (06.04.2022) vor Journalist:innen. Zum einen seien die Kosten gestiegen: So sei 2021 geprägt gewesen von unterdurchschnittlichen Obsternten, was zu höheren Preisen geführt habe. Eckes-Granini bezieht das Obst für seine Säfte aus der ganzen Welt, Orangen etwa vorrangig aus Brasilien, teils auch aus Mexiko, Südafrika und Spanien; Äpfel dagegen nur aus Europa, vorrangig aus Polen.

Bald wieder Eckes-Granini-Produkte bei Edeka?

Dazu kamen massiv gestiegene Energie-, sowie Logistik- und Transportkosten, etwa weil Lkw-Fahrer fehlen und die Preise für Seecontainer in den vergangenen Monaten explodiert sind. Pandemiebedingt wurden zudem weniger Säfte in Restaurants und Hotels abgesetzt.

Vor allem in Deutschland, aber auch in Frankreich, machten Eckes-Granini auch Konflikte mit den großen Handelsketten zu schaffen. Hierzulande geriet das Unternehmen medienwirksam mit Edeka aneinander. Eckes-Granini wollte höhere Preise durchsetzen, Edeka weigerte sich. In Deutschland herrscht ein großer Konkurrenzkampf zwischen den Supermarktketten; möglichst niedrige Preise für die Kundschaft gelten als existentiell.

Hinzu kam ein gerichtlicher Streit zwischen Edeka und Eckes-Granini um die Form der Flasche des Albi-Safts, einer Eigenmarke, die Edeka und Netto verkaufen. Diese ähnele zu sehr der Granini-Flasche, beklagte Eckes-Granini - und bekam vor Gericht recht. Diese Konflikte führten dazu, dass Edeka überhaupt keine Produkte von Eckes-Granini mehr verkauft. Das wiederum führte 2021 zu schmerzhaften Umsatzeinbußen und dem Verlust von Marktanteilen in Deutschland für Eckes-Granini. In den anderen neun europäischen Hauptmärkten dagegen wuchsen die Umsätze. Unternehmenschef Berger sagte am Mittwoch, man sei aktuell in konstruktiven Gesprächen mit Edeka - und deutete damit an, dass es bald wieder Eckes-Granini-Produkte dort geben könnte.

Eckes-Granini: Fokus künftig auf gesunde Shots und Smoothies

Er betonte auch, dass sein Unternehmen Gespräche mit dem Lebensmittelhandel über Preiserhöhungen führen müsse. Diese seien angesichts der weiter steigenden Kosten unvermeidbar. Wie hoch diese ausfallen werden, wollte er nicht sagen.

Bis 2025 möchte Berger 15 Prozent Marktanteil in Europa schaffen, momentan sind es 12,2 Prozent - und beim Umsatz deutlich zulegen. Wachstumstreiber sind vor allem Produkte, die neuartig wirken und einen Schwerpunkt auf die Gesundheit legen, etwa sogenannte Shots oder Smoothies, oft mit Ingwer. (Nina Luttmer)

Auch bei Aldi stiegen zuletzt die Preise für einige Alltagslebensmittel an, teilweise um bis zu 50 Prozent.

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