Bis zu 1050 Prozent: Bei vier hessischen Städte und Gemeinden ist die Grundsteuer am höchsten
Die meisten Eigentümer und Eigentümerinnen warten gerade auf ihre Grundsteuerbescheide. Die Angst vor einer satten Erhöhung ist groß.
Berlin – Die Grundsteuerbescheide sind abgeschickt, das Warten auf die Rückmeldung dauert an. Viele Eigenheimbesitzer:innen haben Sorge, dass ihre Grundsteuer stark ansteigt und zu einer Belastung wird. In einigen Gemeinden ist die Grundsteuer die einzige Einnahmequelle. Es gibt zwar einige wenige Gemeinden, die gar keine Grundsteuer erheben. Sie bleiben aber die Ausnahme. In manchen Kommunen ist schon jetzt der Hebesatz extrem hoch.
Die fünf Gemeinden mit den höchsten Grundsteuer-Hebesätzen
Eine Untersuchung der Prüfgesellschaft EY ergab im vergangenen Jahr, dass in den meisten Kommunen die Grundsteuer in den vergangenen Jahren gestiegen ist. In der Studie wurden auch die fünf Kommunen genannt, deren Grundsteuer deutschlandweit am höchsten ist. Diese sind:
Gemeinde | Grundsteuer 2021 | Bundesland |
---|---|---|
Lorch | 1050 Prozent | Hessen |
Lautertal | 1050 Prozent | Hessen |
Nauheim | 960 Prozent | Hessen |
Ringgau | 960 Prozent | Hessen |
Bergneustadt | 959 Prozent | Nordrhein-Westfalen |
Aus der EY-Studie wird deutlich, dass vor allem in Hessen und NRW die höchsten Steuer-Hebesätze sind. Dort ist ein Grundsteuerhebesatz über 800 Prozent keine ungewöhnliche Sache.
Die Bedeutung der Grundsteuer-Sätze
Berechnet wird die Grundsteuer bis 2025 noch nach dem alten Modell. Dabei werden drei Kennzahlen miteinander multipliziert, um die Grundsteuer zu berechnen: Der Einheitswert, der Hebesatz und die Grundsteuermesszahl.
Einheitswert x Grundsteuermesszahl x Hebesatz = Grundsteuer
Ab 2025 wird dann eine neue Formel greifen. Statt des Einheitswertes wird dann der Grundsteuerwert eingesetzt. Aus diesem Grund müssen die Finanzbehörden gerade alle Grundstücke neu bewerten.

Der Grundsteuerhebesatz ist in der Rechnung aber von entscheidender Bedeutung. Je höher er liegt, desto höher fällt die fällige Steuer aus. Bei einem Hebesatz von 1050 Prozent rechnen die Behörden mit 10,50, bei einem Satz von 450 Prozent mit 4,5 und so weiter.
Bundesland-Ranking: Grundsteuer in Berlin am höchsten
Zieht man den Durchschnitt aller Grundsteuerhebesätze in den Ländern zusammen, ergibt sich ein anderes Bild. Das Bundesland-Ranking nach Grundsteuer sieht wie folgt aus:
- Berlin: 810 Prozent
- Bremen: 695 Prozent
- Nordrhein-Westfalen: 551 Prozent
- Hamburg: 540 Prozent
- Hessen: 482 Prozent
- Saarland: 439 Prozent
- Sachsen: 425 Prozent
- Niedersachsen: 398 Prozent
- Thüringen: 396 Prozent
- Mecklenburg-Vorpommern: 393 Prozent
- Sachsen-Anhalt: 391 Prozent
- Rheinland-Pfalz: 387 Prozent
- Brandenburg: 386 Prozent
- Baden-Württemberg: 362 Prozent
- Bayern: 350 Prozent
- Schleswig-Holstein: 343 Prozent
Da die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen nur einen einzigen Hebesatz im Bundesland haben, liegen sie weit oben. Doch aus dem Ranking ist wieder zu sehen, dass in NRW und Hessen die höchsten Steuersätze fällig werden.