Neues Heiz-Gesetz: Wann die Wärmepumpen-Rechnung von Habeck aufgeht
Das Gebäudeenergiegesetz soll noch im April verabschiedet werden. Das Wirtschaftsministerium hält die Wärmepumpe ökonomisch für eine gute Idee. Kritiker sehen das ganz anders.
Berlin – Im Wirtschaftsministerium wurde viel gerechnet, deswegen wird jetzt in den Verbänden und Redaktionen viel nachgerechnet. Die zentrale Frage dabei ist: Stimmen die Berechnungen des Wirtschaftsministeriums zum neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG)? Denn wenn die Beamt:innen alles richtig kalkuliert haben, sparen Eigentümer und Eigentümerinnen, die eine Wärmepumpe installieren, langfristig viel Geld. Allerdings ist Skepsis angebracht. Denn die Rechnung alleine ist bereits hochpolitisch und je nachdem, wen man fragt, fällt die Antwort anders aus.
Wärmepumpe spart gegenüber Gasheizung tausende Euro
Laut Entwurf des GEG lohnt sich die Wärmepumpe im Gegensatz zum Brennwertkessel mit Öl oder Gas schon jetzt für Eigentümer und Eigentümerinnen. Wenn die Kosten für die Wärmepumpe in den nächsten Jahren deutlich sinken, ist die Wärmepumpe langfristig die beste Option. Je nach Sanierungszustand können Eigentümer damit rechnen, nach Installation der Wärmepumpe über die nächsten 18 Jahre zwischen 23.000 und 42.500 Euro an Betriebskosten einzusparen.
Aber selbst, wenn die Wärmepumpe nicht - wie vom Ministerium erwartet - deutlich günstiger wird: Sie bleibt laut den Berechnungen der Beamten im GEG immer noch die attraktivste Option.

Energiepreise schwer vorherzusagen – doch darauf kommt es an
Über diese Berechnung wird nun in der Öffentlichkeit gestritten. Zwar ist es nach Angaben einiger Experten und Expertinnen möglich, dass die Rechnung des Ministeriums aufgeht. Andere sehen es aber anders. Das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität Köln (EWI) hat beispielsweise für die FAZ berechnet, dass die Gasheizung auch künftig günstiger sein wird als die Wärmepumpe.
Laut Berechnung des EWI müssen Eigentümer für die Lebensdauer einer Gasheizung mit Kosten von 17,7 Cent pro Kilowattstunde rechnen. Darin sind alle Kosten einbezogen, also auch Installationskosten und Energiepreisentwicklungen. Bei einer Wärmepumpe wird von 19,4 Cent/kWh über die Lebensdauer ausgegangen. Das EWI geht in seinen Berechnungen davon aus, dass die Energiepreise nach Auslaufen der Energiepreisbremsen steigen werden.
Der Grund, warum die Expert:innen zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen ist, dass die Vorhersagen zu den Energiepreisen abweichen. Wie diese sich verändern werden, kann niemand mit Sicherheit vorhersagen. Die Regierung geht von steigenden Gaspreisen und sinkenden Strompreisen aus, da Wind- und Solarenergie ausgebaut werden. Ob das so kommt, ist offen.
Allerdings könnte die Bundesregierung hier auch stärker eingreifen: Der CO₂-Preis soll ohnehin steigen, es wäre aber auch denkbar, dass Stromtarife für Wärmepumpen mehr subventioniert werden. Zudem könnte die Regierung an den Steuern für Strom schrauben, um die Lücke zwischen Strom- und Gaspreis zu schließen. Aktuell beträgt der Steuersatz für Gas 0,55 Cent/kWh, für Strom liegt er bei 2,05 Cent/kWh.
EU-Vergleich zeigt: Wärmepumpe lohnt sich in anderen Ländern schneller
Das wird im EU-Vergleich auch schon stärker getan. Laut einer Analyse des Verbands Coolproducts EU wird in Deutschland vergleichsweise wenig im Bereich Subventionen und steuerlichen Förderungen getan. Deshalb lohnt sich die Wärmpumpe hier erst nach vielen Jahren - zwischen 12 und 68 Jahren laut Coolproducts. Im Nachbarland Frankreich lohnt sie sich hingegen schon nach acht Jahren, in Italien ist sie schon sofort nach Einbau rentabel.
Deutschland gehört auch zu den Ländern, die Gasheizungen in Form von Hybrid-Systemen noch fördern, was der Verband kritisiert.
Ein weiterer Grund, warum die Wärmepumpen-Rechnung der Regierung nicht ganz aufgeht, ist: Sie berücksichtigt nicht die oft nötigen Sanierungsmaßnahmen, die mit der Installation einer Wärmepumpe einhergehen. Diese sind auch schwer zu berechnen, schließlich sind sie extrem individuell. In manchen Wohngebäuden müssten nur die Fenster ausgetauscht werden, in anderen wird eine komplette Fassadendämmung vonnöten sein.
Um eine genauere Kalkulation machen zu können, wäre es zudem wichtig zu wissen, welche Förderungen es geben wird. Dazu hat das Wirtschaftsministerium aber noch immer keine Details genannt. Damit bleiben viele Eigentümer und Eigentümerinnen weiter im Dunkeln.