„Jeder kann sich gesundes Essen leisten“: SPD-Sprecherin gerät ins Kreuzfeuer

Angesichts der steigenden Lebensmittelpreise wird unter anderem für Hartz-4-Berechtigte mehr Hilfe gefordert. Eine SPD-Sprecherin geht einen anderen Weg.
Berlin – Die rapide steigenden Preise für Lebensmittel sind vor allem für finanziell schlechter Gestellte und Arme ein massives Problem. Doch wie können Menschen, die Hartz 4 oder andere Hilfen beziehen, noch besser unterstützt werden?
Hierzu wurden bereits allerhand Vorschläge laut, von Lebensmittelpauschalen und Lebensmittelzuschlägen war die Rede. Unlängst wurde über ein zweites Entlastungspaket entschieden, das auch beinhaltet, dass Hartz-4-Beziehende einen weiteren Bonus von 100 Euro erhalten sollen. Die ernährungspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion geht in ihrer Argumentation einen ganz anderen Weg – und erntet massiven Widerspruch.
Hartz 4: Lebensmittelpreise steigen massiv – SPD-Sprecherin sieht darin kein Problem
„Sich gesund zu ernähren, bedeutet nicht gleich, einen höheren Preis zu zahlen“, erklärte Rita Hagl-Kehl gegenüber dem Tagesspiegel. Ihrer Meinung nach hänge gesunde Ernährung vor allem mit der Wertschätzung von Nahrungsmitteln zusammen und sei im Gegenzug weniger von den Lebensmittelpreisen abhängig.
„Wenn wir nicht zu viel, sondern effizient und durchdacht einkaufen und unsere Lebensmittel nicht wegwerfen oder verschwenden, werden wir uns auch eine gesunde Ernährung leisten können“, betont sie gegenüber der Zeitung. Zusagen zu neuen finanziellen Entlastungen für Hartz-4 und Sozialhilfe-Berechtigte machte sie keine. Stattdessen verwies sie auf Energiepreispauschale, Rentenerhöhung und im Entlastungspaket beschlossene Unterstützungsmaßnahmen für Familien und Sozialleistung-Empfangende. Doch diese Äußerungen sorgen bei einigen für Bestürzung.
Lebensmittelzuschüsse für Hartz-4-Berechtigte? SPD-Sprecherin sorgt für Kritik
Denn: Bereits im Jahr 2021, also vor den massiv steigenden Lebensmittelpreisen, warnten mehrere Expertinnen und Experten, dass gesunde Ernährung mit Hartz 4 nur schwer möglich sei. Die Hartz-4-Kritikerin Inge Hannemann twitterte nach Hagl-Kelhs Aussagen: „Warum kommt immer jemand daher und meint erziehen zu müssen? Das ist widerwärtig, Frau @RitaHaglKehl und geht am Bedarf der von #Armut Betroffenen vorbei.“ Andere Nutzerinnen und Nutzer sehen das ähnlich. Eine Userin twittert: „Bin mir sicher, Frau Hagl-Kehl wollte eigentlich folgendes sagen: ‚Wenn wir nicht viel essen, werden wir uns auch eine gesunde Ernährung leisten können.‘“ (slo)