Großbritannien: Facebook muss 60 Millionen Euro Strafe zahlen

Der US-Konzern Facebook sei mehrfach gewarnt worden und habe bewusst vermieden, Informationen zu übermitteln. Nun folgen Konsequenzen.
London - Die Wettbewerbsbehörde CMA in Großbritannien hat den US-Konzern Facebook zu einer Strafe von rund 60 Millionen Euro verurteilt. Die Strafe steht im Zusammenhang mit der Übernahme des Startups Giphy durch Facebook. Das Unternehmen Facebook, mit Hauptsitz in den USA, habe „bewusst“ vermieden, sich an eine Anordnung der Behörde zu halten und angeforderte Informationen zu übermitteln, so teilte die CMA am Mittwoch mit.
Facebook hatte die Übernahme des Startups im Umfang von 400 Millionen Dollar im Mai 2020 angekündigt. Die Firma Giphy besteht seit 2013, Ziel des Unternehmens ist es nach eigenen Angaben, „Kommunikation spaßiger zu machen“. Giphy bietet Sticker und kurze Videos (GIFs) zur Bebilderung und Kommentierung von digitalen Mitteilungen an.
Großbritannien: Wettbewerbsbehörde CMA stoppte Facebooks Übernahmepläne
Wegen wettbewerblicher Bedenken – zum Nachteil von Nutzerinnen und Nutzern und auch mit Blick auf den Online-Werbemarkt – hatte die CMA noch im selben Jahr Ermittlungen eingeleitet. Mit einer entsprechenden Anordnung wollte die Behörde den Prozess der Übernahme stoppen, solange die Untersuchung läuft. Auf Facebook entfällt über die Hälfte des britischen Online-Werbemarkts.
Man habe Facebook mehrfach „gewarnt“, der Aufforderung nach Übermittlung von entsprechenden Informationen nachzukommen, erklärte die CMA. Das Unternehmen habe aber – trotz zweifacher Niederlage bei dem Versuch gegen diese Anordnung vorzugehen – seine rechtlichen Verpflichtungen nicht eingehalten, teilte die britische Behörde mit. Daher müsse von Absicht ausgegangen werden.
Facebook gegen Großbritanniens Behörde: Entscheidung sei „unfair“
Die jetzt verhängte Strafe solle „eine Warnung für jedes Unternehmen sein, das denkt, über dem Gesetz zu stehen“, fuhr die CMA fort. Die Ermittlungen der britischen Behörde zur Übernahme von Giphy durch Facebook dauern weiterhin an. Facebook hingegen verurteilte die Strafe scharf und sprach von einer „unfairen Entscheidung“. Handlungsoptionen würden nun geprüft.
Zeitgleich gibt es Gerüchte um eine mögliche Umbenennung des Online-Konzerns. Einem neuen Bericht von The Verge zufolge plant Facebook, seinen Namen zu ändern. Das Unternehmen soll umbenannt werden, um seinen Fokus auf den Aufbau des „Metaverse“ zu reflektieren. (afp/na)