1. Startseite
  2. Wirtschaft
  3. Gastwirtschaft

Wasser gehört uns allen

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

Konzerne sollten keine Vorrechte über Wasser haben.
Konzerne sollten keine Vorrechte über Wasser haben. © dpa

Vorrechte von Konzernen sollten abgeschafft werden. Die Kolumne „Gastwirtschaft“.

Lange Zeit schien es in Deutschland, als sei Wasser jederzeit und überall verfügbar. Doch spätestens seit vergangenem Sommer ist klar: uns geht das Wasser aus. Nach mehreren Dürresommern sinkt in ganz Deutschland das Grundwasser. Das Resultat: Ernteausfälle, sterbende Wälder und drohende Verteilungskonflikte. Viele Kommunen sind bereits zum Handeln gezwungen, sie verpflichten ihre Bürgerinnen und Bürger zum Wassersparen, vereinzelt wird Wasser bereits rationiert.

D abei trifft es die Falschen. Schließlich sind die eigentlichen Top-Verbraucher beim Wasser die Unternehmen. Tagebaue, Chemiefirmen und die Nahrungsmittelindustrie verbrauchen insgesamt fast viermal so viel Wasser wie alle Bürgerinnen und Bürger zusammen. Häufig haben Großkonzerne sich über Jahrzehnte Entnahmerechte aus Flüssen, Seen und Grundwasser gesichert. Erst kürzlich haben Aldi Nord und Red Bull mehrere Mineralwasserbrunnen in Hessen, Bayern und Brandenburg gekauft.

W ährend also das Wasser für uns Menschen knapp wird, können die Unternehmen weiter Billionen Liter Wasser jährlich abpumpen – zu Ramschpreisen, die häufig unter dem liegen, was die Bürgerinnen und Bürger vor Ort zahlen müssen.

Hier ist die Politik gefragt – insbesondere Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Bis spätestens Ende März diesen Jahres soll die Nationale Wasserstrategie vom Bundeskabinett verabschiedet werden. Darin muss Ministerin Lemke festschreiben, dass die Wasserversorgung der Menschen klar den Vorrang vor Konzerninteressen hat. Außerdem braucht es gesetzliche Regeln, die sicherstellen, dass Unternehmen keine Entnahmeerlaubnisse mehr für Jahrzehnte bekommen und den Menschen so das Trinkwasser wegkaufen. Und nicht zuletzt muss klar sein: Wenn Konzerne Grundwasser für ihre Profite nutzen, müssen sie dafür gerechte Preise zahlen.

Wasser ist eine unserer wichtigsten und kostbarsten Ressourcen – und es ist ein Menschenrecht. Bei der Wasserversorgung müssen die Interessen der Bürgerinnen und Bürger vor denen von Konzernen stehen. Deshalb darf unser Trinkwasser nicht weiter privatisiert werden. Aufgabe der Bundesregierung ist es jetzt, den Wasserausverkauf zu stoppen und dafür zu sorgen, dass wir auch in Zukunft noch Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Denn Wasser gehört uns allen.

Die Autorin ist Campaignerin bei der Organisation Campact.

Auch interessant

Kommentare