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So macht’s der Chef

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Von: Claudia Cornelsen

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Besonders familienfreundlich und effizient wäre das, wenn Sie Ihre Karriere-Peers auf dem Spielplatz, beim Elternabend oder im Supermarkt treffen. Dann hätten Sie vielleicht auch noch Zeit für Ihren Schönheitschlaf.
Besonders familienfreundlich und effizient wäre das, wenn Sie Ihre Karriere-Peers auf dem Spielplatz, beim Elternabend oder im Supermarkt treffen. Dann hätten Sie vielleicht auch noch Zeit für Ihren Schönheitschlaf. © imago images

Steile Karriere mit dem „Drittel-Trick“. Die Gastwirtschaft.

Frauen müssen 120 Prozent von dem leisten, was Männer liefern. Dieser Mythos wird in Frauen-Netzwerken oft verbreitet. Und dann reißen sich die Frauen sechs Beine aus. Sie stehen vor den Hühnern auf, um Konzepte und Pläne für ihr Team zu schreiben, versorgen nebenbei schnell Haushalt und Familie und düsen dann ins Büro. Abends bringen sie die Kinder ins Bett, um dann bis tief in die Nacht noch Mails und Akten abzuarbeiten. Und der Lohn aller Mühen? 20 Prozent weniger Gehalt, männliche Kollegen, die bei Beförderungen bevorzugt werden, und der Burnout spätestens, wenn der Ehemann mit einer Jüngeren durchbrennt.

Was läuft schief? Die Frauen kennen nicht den „Drittel-Trick“! Den hat mir mal ein Konzern-Vorstand verraten. Wie man denn in solcher Position seine Arbeit organisiere, um all die Herausforderungen zu bewältigen, hatte ich gefragt. Nein, es kam nicht die Standardantwort à la „Man muss eben delegieren können“ oder „Zeitmanagement, Disziplin und nicht mehr als vier Stunden Schlaf“. Stattdessen verriet er mir, seine effiziente Zeiteinteilung: „Ein Drittel für meine Mitarbeiter, ein Drittel für meine Kunden und ein Drittel für meine Peers.“

Peers, das sind Freunde und loyale Kollegen; also Menschen, die einem verraten, welche Jobs irgendwo freiwerden, die einem die Türen für Geschäfte öffnen und die im Misserfolgsfall als Leumund für einen sprechen. Netzwerke, Seilschaften, Männerfreundschaften eben.

Im Klartext: So ein Top-Manager führt rund anderthalb Tage seine Mitarbeiter, dann verhandelt er anderthalb Tage mit seinen Kunden und spätestens ab Donnerstagmittag zieht er um die Häuser: Lunch mit den Kollegen, Kaminabend im Wirtschaftsclub, ViP-Loge im Fußballstadion – alles im Idealfall vom arbeitgebenden Unternehmen finanziert und als Sponsoring von der Steuer abgesetzt.

Deswegen, liebe Damen, Sie sollten deutlich weniger arbeiten: Da selbst Ihr Vorstand nur 66 Prozent seiner Zeit unternehmensbezogen arbeitet, wären Sie mit 80 Prozent immer noch gut dabei. Die damit gewonnenen 40 Prozent ihrer bisherigen Arbeitszeit könnten Sie für Ihre Seilschaften nutzen. Besonders familienfreundlich und effizient wäre das, wenn Sie Ihre Karriere-Peers auf dem Spielplatz, beim Elternabend oder im Supermarkt treffen. Dann hätten Sie vielleicht auch noch Zeit für Ihren Schönheitschlaf.

Die Autorin ist Kommunikationsberaterin.

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