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Schutzräume für Mädchen in der Schule sind eine gute Idee

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Von: Sigrid Meuselbach

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Mädchen haben im Durchschnitt die besseren Noten, weil in den Schulen Fleiß und Ordnung belohnt werden.
Mädchen haben im Durchschnitt die besseren Noten, weil in den Schulen Fleiß und Ordnung belohnt werden. © Frank Rumpenhorst/dpa

Getrenntes Lernen in der Schule kann helfen, um die Ungleichheit bei Gehältern und die unfaire Verteilung von Chefposten in der Wirtschaft zu beseitigen.

Das Private ist politisch – das gilt auch schon für Schulkinder. Eine vom „Spiegel“ zitierte Erhebung zeigt: 39 Prozent der Jungen interessieren sich für Computerspiele, 20 Prozent für Technik. Von den Mädchen finden das nur 17 und drei Prozent spannend. Sie beschäftigen sich lieber mit Tieren, Kleidung oder Büchern. Tiefe Gräben also zwischen den Geschlechtern.

Dass da etwas passieren muss, steht außer Frage. In vielen Bildungsstudien schneiden Jungen teils deutlich schlechter ab, schreibt der „Spiegel“. Die Unterschiede sind so gravierend, dass bereits von einer „boy crisis“ die Rede ist. Mädchen haben im Durchschnitt die besseren Noten, weil in den Schulen Fleiß und Ordnung belohnt werden – Haltungen, die Jungs nicht so liegen oder die ihnen vor ihren Geschlechtsgenossen peinlich sind.

Die Kehrseite ist, dass es trotzdem vielen Mädchen an Selbstbewusstsein fehlt. Vor allem in Fächern wie Mathe oder Physik trauen sie sich weniger zu. Das liegt auch daran, dass viele Jungs schon zu Hause mit ihren Vätern heimwerken oder am Auto basteln. Diesen Vorsprung lassen sie in der Schule gerne raushängen und machen sich über Mitschülerinnen lustig. Nicht ohne Grund leiden Mädchen häufiger unter Schulangst. Später im Beruf wirkt sich das mangelnde Selbstbewusstsein in geringerem Gehalt aus. Frauen trauen sich vieles nicht zu, übernehmen seltener Führungspositionen, studieren weniger aussichtsreiche Fächer.

Das darf nicht so bleiben! Denn in frühen Jahren nicht richtig gestellte Weichen leiten uns auch später auf falsche Gleise. Einige Schulen experimentieren deshalb bereits mit getrennten Klassen in den ersten Jahren. Und der Erfolg gibt ihnen recht: Mädchen, die in Physik nicht fürchten müssen, ausgelacht zu werden, lernen in ihrem eigenen Tempo. Sie sammeln bis zur neunten Klasse genügend Selbstvertrauen, um von da an auch in gemischten Klassen mithalten zu können.

Das heißt, sie trauen sich später eher an MINT-Berufe heran, in denen sie mehr verdienen als in den traditionell weiblichen Berufen. Nichts gegen die Lesebegeisterung der Mädchen und ihre besseren Noten in Deutsch und Fremdsprachen. Aber auf dem Arbeitsmarkt gefragter sind nun mal Fähigkeiten, die sich Jungs beim „Zocken“ an der Playstation oder beim Programmieren ganz nebenbei erwerben.

Die Autorin ist Karriereberaterin und Trainerin. Zuletzt erschien von ihr „Weck die Chefin in Dir“ im Ariston-Verlag.

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