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Gastwirtschaft
New York: UN plant Ernährungsgipfel 2021 - Es gibt viel Kritik
- vonRoman Herreschließen
Die großen Agrar-und Lebensmittelkonzerne können beim geplanten UN-Ernährungsgipfel großen Einfluss nehmen. In der Zivilgesellschaft wächst der Widerstand. Die Gastwirtschaft.
- Für das Jahr 2021 hat die UN mit Sitz in New York einen Ernährungsgipfel angekündigt.
- Im Vorfeld wird an dem UN-Ernährungsgipfel viel Kritik geäußert.
- Kommenden Februar sollen die Verhandlungen zu den Leitlinien des UN-Ernährungsgipfels stattfinden.
New York – Seit vielen Jahren kämpfen Kleinbauernbewegungen und andere Ernährungsaktive für einen breiten Blick auf unser Essen: Umwelt, Gesundheit und soziale Wirkungen von Produktion, Verarbeitung und Konsum müssen endlich mit auf die Rechnung. Da war es eine kleine Sensation, dass 2018 die Erarbeitung von internationalen Leitlinien zu „nachhaltigen Ernährungssystemen“ beim Welternährungsrat in Rom beschlossen wurde. Nun werden die Vereinten Nationen 2021 auch noch einen Gipfel zu Ernährungssystemen abgehalten. Alles gut?
Kommenden Februar sollen die Verhandlungen zu den Leitlinien abgeschlossen sein. Es gibt viel Widerstand. So wird versucht zu verhindern, dass stark weiterverarbeitete, industrielle Nahrung als ungesund und frische, lokale Nahrungsmittel als gesund genannt werden – absurd. Auch eine Reduktion des Pestizideinsatzes ist hart umkämpft. Und die Durchsetzung des Menschenrechts auf Nahrung wird als eine Zielsetzung regelmäßig in Frage gestellt.
New York: UN-Ernährungsgipfel soll zu Ernährungssystemen abgehalten werden
📱🍅 Unlocking information on the nutrition in our #FoodSystems could help inform better diets & support Action Track 1 - ensuring safe & nutritious food for all.
— UN Food Systems Summit 2021 (@FoodSystems) December 2, 2020
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Grund zur Sorge bereitet indes auch der Ernährungsgipfel. Der UN-Generalsekretär, der erst 2019 eine Partnerschaft mit dem Weltwirtschaftsforum eingegangen ist, hat mit Agnes Kalibata, der Vorsitzenden der Agrarallianz für eine Grüne Revolution in Afrika, eine Verfechterin industrieller Landwirtschaft, an die Spitze des Gipfels gesetzt. Über 550 zivilgesellschaftliche Organisationen haben sich darüber beschwert.
Von zentraler Bedeutung ist indes die Tatsache, dass der mit der globalen Koordinierung von Strategien zur Ernährung beauftrage Welternährungsrat weitgehend ignoriert wird. Hier kann die Zivilgesellschaft mit einer Stimme sprechen. Entscheidungen treffen alleine die Staaten, für die sie dann auch gerade stehen müssen: ein inklusiver Multilateralismus.
Informationen zur Organisation der Vereinten Nationen (UN)
Gründung | 26. Juni 1945 |
Hauptsitz | New York City, USA |
Organisationsart | Internationales Völkerrechtssubjekt |
Mitgliedstaaten | 193 |
Generalsekretär | António Guterres |
Amts- und Arbeitssprachen | Englisch, Französisch |
Agrar- und Ernährungskonzerne üben großen Einfluss auf den Ernährungsgipfel der UN mit Sitz in New York aus
Die großen Agrar-und Ernährungskonzerne fühlten sich hier trotz eigenem Gremium immer schon zu wenig gehört. Beim Gipfel 2021 sind sie und ihre Verbände nun an vielen wichtigen Positionen vertreten und können im diffusen Nebel einer Multiakteursplattform Einfluss nehmen.
In der Zivilgesellschaft verstärkt sich der Widerstand gegen den Gipfel. 2021 wird ein Entscheidungsjahr: Schaffen wir einen echten Perspektivwechsel und stärken wir rechtebasierte, inklusive Institutionen wie den Welternährungsrat? Oder bleibt alles beim Alten - drapiert mit ein paar schönen neuen Worten wie „Ernährungssysteme“? (Roman Herre)