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Mutter Natur belohnen

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Von: Beate Bockting

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Schlichte Verbrauchssenkungen helfen unserem Klima, der Natur und somit auch uns direkt
Schlichte Verbrauchssenkungen helfen unserem Klima, der Natur und somit auch uns direkt. © Swen Pförtner/dpa

Keine Renditen mehr zulasten der Umwelt. Statt dessen Investitionen in die Zukunft honorieren.

Mutter Natur kann in der Corona-Pandemie ausnahmsweise mal ein kleines bisschen durchatmen. Weniger Verkehr in der Luft und auf den Straßen, die Industrie teilweise lahmgelegt. So schaffte Deutschland sein Klimaziel für 2020. Laut Umweltbundesamt wurden im vergangenen Jahr rund 70 Millionen Tonnen Treibhausgase weniger freigesetzt als 2019, ein Drittel davon Corona-bedingt. Das macht deutlich: Es geht beim Klimaschutz nicht nur um technische Umrüstung, deren ökologische Gesamtbilanz manchmal fragwürdig ist. Schlichte Verbrauchssenkungen helfen unserem Klima, der Natur und somit auch uns direkt! Corona beweist, dass wir unseren Lebensstil ändern können.

Das ist dringend notwendig, denn insgesamt steht es um die Umwelt schlecht: Nur sieben Prozent der Flüsse sind in einem guten ökologischen Zustand. Nur 21 Prozent der Wälder zeigen keine stressbedingte Kronenverlichtung. Vom 20-Hektar-Ziel pro Tag für neue Siedlungs- und Verkehrsflächen sind wir noch weit entfernt. Artenvielfalt und Landschaftsqualität haben sich in den letzten zehn Jahren verschlechtert. Wir müssen mehr Geld für ökologische Projekte bereitstellen. Das Umweltbundesamt empfiehlt beispielsweise, statt EU-Flächenprämien zu zahlen, gezielt ökologische Leistungen, wie „Gewässerrandstreifen“ und ökologische Bewirtschaftung, zu honorieren.

Dieser notwendige Wandel muss sich auch in unserem Geld- und Finanzsystem widerspiegeln. Statt Renditen zulasten der Natur zu erwirtschaften, sollten wir Mutter Natur belohnen! Dazu passt die Zinstheorie Silvio Gesells, der betonte, dass es kein Recht auf positive Zinsen gibt. Die Sparenden dürfen keinen positiven Leihzins mehr verlangen können, stattdessen sollten sie um Investoren werben und deren produktive Leistung mit einem Abschlag honorieren. Investitionen in die Zukunft eröffnen erst die gewünschten Sparmöglichkeiten, indem sie Werte in die Zukunft transferieren. Wenn Ersparnisse für produktive Zwecke genutzt und später zurückgezahlt werden, dann sollte diese Leistung belohnt werden: Ein Abschlag auf die geliehene Summe ist dann gerechtfertigt.

Wenn alle Anleihen, die die öffentliche Hand für nachhaltige Zwecke aufnimmt, negativ verzinst werden, so profitiert davon nicht nur Mutter Natur, sondern auch die Sparer und ihre Kinder und Enkelkinder.

Die Autorin ist stellvertretende

Vorsitzende der Initiative für

Natürliche Wirtschaftsordnung (INWO).

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