Freiheit, Gleichheit, Wohlstand
Wir müssen dafür sorgen, dass die Datensouveränität wieder in die Hände der Nutzer gelangt. Die Kolumne „Gastwirtschaft“.
Das Internet (Web 1.0) konnte Mitte der 1990er nur präsentieren und informieren. Erst mit dem Web 2.0, ab Mitte der 2010er Jahre, war auch Interaktion möglich. Es erlaubte neue Funktionen wie Liken, Posten, Bloggen, Sharen und Kommentieren. Damit wurde auch die Basis der sozialen Medien geschaffen. Es ging ums Schreiben, um Partizipation, um den Austausch mit anderen Menschen.
Heute sprechen wir vom Web 3.0 und dem Metaverse. Im Web 3.0 geht es nun um das „Besitzen im digitalen Raum“, darum, wer das Recht an den Daten, dem Produkt, dem Wissen, dem geistigen Eigentum oder einer Idee hat.
Die sogenannte Blockchain erlaubt es, dass wir mit unbekannten Dritten und ohne Mittelsmänner (Intermediäre) Verträge und rechtsverbindliche Geschäfte abschließen können. Erst diese revolutionäre Technologie ermöglichte durch die entstandene Transparenz das Vertrauen und somit die Basis des Web 3.0.
Aber was ist das Metaverse oder Web 3.0? Nur eine neue Spinnerei von Zuckerberg & Co.? Die nächste Sau, die durchs Dorf getrieben wird?
Eines ist inzwischen klar: Die Online-Welt und die reale Welt verschmelzen immer mehr und sind schon heute untrennbar miteinander verbunden. Das Internet der Ding oder das „Internet of Everything“, wie man es besser nennen sollte, entsteht gerade überall - eine digitale Kopie unserer Welt. Man nennt dies im Fachjargon auch den „digitalen Zwilling“. Die bange Frage: Wem gehören all die entstehenden Daten? Den großen Plattformen Google, Apple, Amazon, Meta, Twitter, LinkedIn?
Die Digitalisierung bietet enorme Möglichkeiten – sie wird auch der Hebel zu mehr Nachhaltigkeit für die Menschheit werden. Jetzt aber muss es auch darum gehen, den Nutzer wieder zum Souverän über seine Daten zu machen. Wir befinden uns im Übergang des industriellen Zeitalters in das Zeitalter der Wissens- und Informations-Ökonomie. Plattformen, Daten und Services werden hier die Wertschöpfung maßgeblich bestimmen.
Daher müssen wir jetzt dafür sorgen, dass die Datensouveränität und die digitale Selbstbestimmung wieder in die Hände des Nutzers gelangen, um sicherzustellen, dass der einzelne an dieser neu entstehenden Wertschöpfung partizipieren kann. Es geht tatsächlich um die Freiheit, die Gleichheit und den zukünftigen Wohlstand in Europa.
Der Autor ist Investor, Redner und schreibt Bücher. Sein Sein aktueller Titel: „Stillstand als Beschleuniger“.