Im ersten Quartal 2022 waren rund 2,32 Millionen Menschen arbeitslos – rund 456 000 Personen weniger als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Erwerbstätigen erhöhte sich leicht: Insgesamt waren rund 45,5 Millionen Menschen in Beschäftigung. Das Verhältnis von geringfügig Beschäftigten zu sozialversicherungspflichtig Beschäftigten veränderte sich nicht. Aber: Die Zahl der Arbeitsstunden legte zu. Im ersten Quartal arbeiteten die Menschen rund 15,2 Milliarden Stunden (plus 4,1 Prozent).
ZUGANGSCHANCEN
Auch im ersten Quartal steht vor der Kategorie der Zugangschancen ein fettes Minus: Um 5,3 Punkte ging der Indikator zurück. Verantwortlich dafür ist die weiterhin negative Entwicklung bei den Langzeitarbeitslosen, also Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind. Ihr Anteil an allen Arbeitslosen kletterte von 36,3 Prozent im Vorjahresquartal auf nun 41,8 Prozent. Auch junge und ältere Menschen hatten Probleme, zurück in Jobs zu finden: Der Anteil der Randaltersgruppen an allen Arbeitslosen stieg leicht von 31,4 Prozent auf 33 Prozent. Keine Veränderung gab es beim Anteil der Frauen an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.
ARBEITSBEDINGUNGEN
Kaum Veränderung gibt es bei den Arbeitsbedingungen. Die Kategorie legt im ersten Quartal 2022 nur leicht um 0,6 Punkte zu. Ein Grund dafür sind verbesserte Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz: Für das Jahr 2021 prognostizieren die Fachleute, dass ungefähr 14 Prozent der Beschäftigten keine emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber haben. Das ist ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (16 Prozent). Negativ wirkte sich dagegen aus, dass die Zahl der meldepflichtigen Arbeits- und Wegeunfälle kräftig stieg: Mit geschätzt rund 975 000 Unfällen liegt sie deutlich über dem Vorjahresquartal. Das dämpft die Entwicklung der Kategorie.
AUSBILDUNG
Vom Ausbildungsmarkt kommen seit längerer Zeit keine guten Nachrichten. Die Folgen der Pandemie wirken nach: 2020 fiel die Zahl der Ausbildungsverträge erstmals unter die Marke von 500 000. Im vergangenen Jahr unterschrieben rund 473 000 Azubis einen Ausbildungsvertrag, nur knapp 5600 Menschen mehr als im Vorjahr. Im ersten Quartal 2022 wirkte vor allem die gesunkene Übernahmequote negativ auf die Kategorie (minus 3,4 Punkte). Sie lag von Januar bis April bei rund 72 Prozent – ein Rückgang von fünf Prozent. Eine kleine Verbesserung gab es beim Verhältnis von Angebot und Nachfrage: Auf 100 nachgefragte Arbeitsplätze kamen 99,1 Bewerberinnen und Bewerber.
EINKOMMEN
Ein kleines Plus von 1,1 Punkten verzeichnet die Kategorie der Einkommensentwicklung. Dazu trägt vor allem bei, dass die Zahl der sogenannten Aufstocker im ersten Quartal zurückging. Das sind Erbwerbstätige, die zusätzlich auch Arbeitslosengeld II beziehen. Im ersten Quartal stockten rund 827 000 Menschen auf. Das sind rund 65 000 Personen weniger als ein Jahr zuvor (minus 7,3 Prozent). Das könnte besser klingen, als es tatsächlich ist: Denn ein Grund für den Rückgang könnte sein, dass ein Teil der Aufstocker in die Arbeitslosigkeit gerutscht ist. Der Reallohnindex ist um 0,5 Punkte gesunken – eine Folge der anziehenden Inflation.