Gewerkschaften rufen zu Streiks: Arbeitgeber haben Ernst der Lage nicht erkannt

Die Gewerkschaften Verdi und EVG rufen zum bundesweiten Streik. Vielleicht wird dieser den Arbeitgebern dabei helfen, zu erkennen, wie ernst die Lage ist. Der Kommentar.
Frankfurt – Die Gewerkschaften zeigen ihre Muskeln: Verdi und EVG rufen zum Streik. Gemeinsam sollen die von den beiden Gewerkschaften vertretenen rund 350.000 Beschäftigten am Montag bundesweit den Verkehr lahmlegen. Nichts soll mehr gehen an Flughäfen, an Bushaltestellen und Bahnhöfen. Das koordinierte Vorgehen von EVG und Verdi ist ungewöhnlich, dem Ernst der Situation aber angemessen: Beide Gewerkschaften verhandeln in den laufenden Tarifrunden für Menschen, die viel verbindet: Harte Jobs, niedrige Löhne, die von der Inflation aufgefressen werden, und Arbeitgeber, die in der Vergangenheit einiges falsch gemacht haben.
Auch in den laufenden Tarifverhandlungen: Da zögerte etwa die Deutsche Bahn lange, bis sie ein Angebot vorlegte. Und spielte damit der EVG in die Karten, die der „Tariffolklore“ schon vor der ersten Verhandlungsrunde medienwirksam abgesagt hatte. Karin Welge wiederum, Verhandlungsführerin der kommunalen Arbeitgeberverbände, riet den Gewerkschaften dazu, „demokratische Rechte wie das Streikrecht nicht übermäßig“ auszureizen. Das zeigt: Die Arbeitgeber haben den Ernst der Lage nicht erkannt. Vielleicht hilft ihnen der Streik am Montag dabei.