Gute Zeiten für Personalvermittler

Die Branche der Personaldienstleister boomt, wie eine Analyse des Stellenmarkts zeigt. Der Fokus liegt vor allem auf dem Nachwuchs.
Viele Branchen in Deutschland klagen über einen Fachkräftemangel. In einigen Unternehmen bleiben Stellen unbesetzt; andere finden zwar Personal, müssen aber aus immer weniger Bewerberinnen und Bewerbern auswählen. Von dieser Situation profitieren Personaldienstleister wie Amadeus Fire. Das Frankfurter Leiharbeit- und Personalvermittlungsunternehmen steigerte seinen Umsatz im ersten Quartal um acht Prozent auf 111,1 Millionen Euro, das bereinigte operative Ergebnis (Ebita) verbesserte sich um 8,2 Prozent auf 19,1 Millionen.
Bei der Suche nach Personal setzen viele Unternehmen eben auch auf die Hilfe von Personaldienstleistern und Leiharbeitsfirmen. Die Employer-Branding-Beratungsfirma Index hat für die Frankfurter Rundschau den Stellenmarkt der Branche Personaldienstleistung ausgewertet. Die Auswertung zeigt: Das Geschäft boomt.
Im ersten Quartal 2023 schalteten die Personaldienstleister knapp 2,69 Millionen Stellenanzeigen – das ist eine Steigerung von rund 38,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Gesamtzahl aller Stellenanzeigen wuchs im gleichen Zeitraum nur um rund 21,4 Prozent. Auch die Ausgaben für die Inserate steigerten die Personaldienstleister laut Index deutlich: um 47,9 Prozent auf mehr als 500 Millionen Euro.
„Personaldienstleister sind echte Recruiting-Profis und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung. Ohne ihre Hilfe könnten viele Unternehmen offene Stellen nicht besetzen“, sagt Jürgen Grenz, CEO der Index Gruppe. Sein Unternehmen wertete für die Analyse Stellenanzeigen in 270 Printmedien aus, in 408 Onlinebörsen, im Stellenportal der Bundesagentur für Arbeit und auf 650 000 Firmenwebseiten.
Offene Stellen am Bau
Besonders aktiv sind die Personaldienstleister laut Index in den Berufsgruppen „Bauwesen, Handwerk, Umwelt“ und „Technische Berufe“, wozu zum Beispiel Ingenieure oder Konstrukteurinnen gehören. In beiden Berufsgruppen wurden von Januar bis März deutlich mehr Stellen ausgeschrieben als noch vor einem Jahr. Das Hotel- und Gastgewerbe spielt dagegen nur eine untergeordnete Rolle.
Auffällig: Die Personaldienstleister scheinen junge und ungelernte Menschen stärker in den Fokus zu nehmen. Die Zahl der Stellenanzeigen, in denen nach Praktikantinnen, Studenten und Schülerinnen gesucht wird, verdoppelte sich im ersten Quartal 2023 auf 44 850 Inserate. Die Ausgaben für diese Anzeigen legten noch rasanter zu: Von knapp zwei Millionen auf mehr als zwölf Millionen Euro.
Dieser Trend ist auch bei den Stichworten „Ungelernte Arbeitskräfte“, „Ausbildung“ und „Young Professionals“ zu erkennen. Das dürfte eine Folge des zunehmenden Mangel an Arbeitskräften sein: Die Konkurrenz um Mitarbeitende nimmt zu; Unternehmen können es sich in vielen Fällen nicht mehr leisten, nur um vollausgebildete Fachkräfte zu werben.
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