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Frankfurter Bank vor dem Aus: EZB entzieht Institut Bafin-Lizenz

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Von: Markus Hofstetter

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Die Zentrale der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt/Main. © Andreas Arnold/dpa

Banken unterliegen einer strengen Kontrolle. Doch wenn sie in Schieflage geraten, zieht die Aufsicht den Stecker. Jetzt hat es ein Frankfurter Kreditinstitut erwischt.

Frankfurt/Main – Die in Frankfurt am Main ansässige Eurocity Bank AG hat offenbar ihre Banklizenz verloren. Ein Sprecher der Europäischen Zentralbank (EZB) teilte dem Portal Finanz-Szene auf Anfrage mit, dass dem Institut bereits im Dezember 2022 die Lizenz entzogen wurde. Damit darf die Bank in Deutschland keine Bankgeschäfte mehr betreiben. Die Eurocity-Webseite ist derzeit (Abruf am 6. März 2023) noch erreichbar.

Eurocity Bank verliert Banklizenz: Institut wurde 1987 als Gries & Heissel Bankiers KG gegründet

In der Regel erteilen nationale Behörden eine Banklizenz. In Deutschland ist das die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), die erst vor kurzem vor einem Teilverkauf von Immobilien gewarnt hat. In der Eurozone ist die EZB für den Entzug von Banklizenzen zuständig. Bei kleineren Banken wie der Eurocity Bank, die bei der Bundesbank unter der Rubrik „Regionalbanken und sonst. Kreditbanken“ firmiert, wird die Lizenz auch auf Initiative der nationalen Aufsichtsbehörde entzogen.

In der Unternehmensdatenbank der Bafin, in der Banken, Wertpapierinstitute, Finanzdienstleister, Kapitalverwaltungsgesellschaften, Versicherer oder Pensionsfonds gelistet sind, die in Deutschland Geschäfte betreiben, ist die Eurocity nicht mehr gelistet (Stand 5. März 2023).

Personalchaos bei der Eurocity Bank: Aufsichtsrat und Vorstand wurden neu besetzt

Die Eurocity Bank ist eine deutsche Bank mit Volllizenz in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft. Das Institut wurde 1987 als Gries & Heissel Bankiers KG gegründet. Im Juli 2012, die Bank befindet sich nun im Eigentum von Aktionären und Aktionärinnen aus Österreich und der Euro Yatırım Holding A.Ş aus der Türkei, erfolgt die Umbenennung in die Eurocity Bank AG. Seit Februar 2023 firmiert das Institut nur noch als Eurocity AG.

Bereits vor rund einem Jahr hat die Eurocity AG von sich Reden gemacht. Im April 2022 wechselte das Institut den gesamten Vorstand aus. Zuvor war bereits der komplette Aufsichtsrat um ihren Vorsitzenden Mustafa Sahin, Chef des türkischen Finanzdienstleisters Euro Yatirim, neu besetzt worden.

Bülent Menemenci, vom Aufsichtsrat auf einen der beiden Vorstandsposten gewechselt, erklärt im Juni 2022 gegenüber der Börsen-Zeitung, sein Eintritt in die Bank als Vorstand habe mittelbar in Verbindung mit dem Ausscheiden seines Vorgängers Hubert Bock gestanden, dessen Engagement Anfang 2022 „im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat“ geendet habe. Das Ausscheiden von Marktvorstand Metin Yildirim wolle man „nicht weiter kommentieren, um die Persönlichkeitsrechte von Herrn Yildirim zu wahren“.

Es ist unklar, ob die aktuellen Schwierigkeiten mit dem Personalwechsel im Zusammenhang stehen.

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