Förderbank KFW unterstützt mehr denn je

Das Fördervolumen der Staatsbank KFW steigt wegen der Krisenhilfen auf Rekordniveau.
Für die staatliche Förderbank KFW war das vergangene Jahr erneut ein „Ausnahmejahr“, wie es Vorstandschef Stefan Wintels am Dienstag auf einer Pressekonferenz des Instituts ausdrückte. Und zwar ein besonders krasses. Denn auch die beiden Vorjahre waren wegen der umfangreichen staatlichen Corona-Hilfen für Unternehmen, die über die KFW verteilt wurden, Ausreißer-Jahre für das Kreditinstitut. Im vergangenen Jahr nun stieg das Fördervolumen auf 166,9 Milliarden Euro und damit auf einen absoluten Rekordwert, nach 107 Milliarden im Vorjahr und 135,3 Milliarden Euro im Jahr 2020. „Eine gigantische Zahl“, wie Wintels zugab. Aber: „Ich glaube nicht, dass diese Zahl sich wiederholen wird.“ Normalerweise bewege sich das Geschäftsvolumen der KFW zwischen 70 und 80 Milliarden Euro.
Im vergangenen Jahr ließen vor allem die Summen, die der Bund zu Sicherung der Energieversorgung über die KFW verteilen ließ, das Fördervolumen in die Höhe schießen. Die KFW ist in den vergangenen Jahren zu einer Art Krisen-Auszahlstelle für die Bundesregierung geworden. In kürzester Zeit müssen die etwa 6400 Beschäftigten der KFW Krisenprogramme des Bundes umsetzen. Was ein Kraftakt ist, auch für den Vorstandschef. „Ich bin auch an meine Grenzen gegangen und habe sie vielleicht an der ein oder anderen Stelle überschritten“, so Wintels.
Auch früher schon war die KFW, die zu 80 Prozent dem Bund und zu 20 Prozent den Bundesländern gehört, immer wieder Krisenmanager. Nach der Wiedervereinigung etwa förderte sie den Aufbau Ost und in der Finanzkrise bot sie spezielle Programme, um angeschlagenen Unternehmen zu helfen. Doch die Beträge, mit denen sie derzeit hantiert, wurden dabei nicht erreicht.
Förderbank KFW: Bilanzsumme ist enorm gewachsen
Auf der Pressekonferenz wurde Wintels mehrfach gefragt, ob die KFW nicht langsam an ihre Grenzen stoße und beruhigte: „Wir managen unsere Grenzen. Wir haben darauf geachtet, diese Grenzen nicht zu testen.“ Die Bilanzsumme der KFW ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen, sie ist inzwischen das drittgrößte Kreditinstitut der Republik. Doch betonte Wintels, dass das Wachstum der KFW-Bilanzsumme verglichen mit dem Wachstum des gesamten privaten Bankensektors in Deutschland und auch verglichen mit dem Wachstum des deutschen Bruttoinlandsprodukts sogar unterdurchschnittlich sei.
Und auch auf die Frage, ob es nicht ein Armutszeugnis für Deutschland sei, dass eine Staatsbank so viele Aufgaben übernehmen müssen, weil offenbar privates Kapital für viele Projekte fehlt, erklärte Wintels, dass er das nicht so sehe. Viele Länder hätten gerne eine Bank wie die KFW, die in Krisen so schnell handeln könne.
KFW ist auch in Entwicklungshilfe aktiv
Genaue Zahlen zum Geschäftsjahr 2022 legt die Bank erst im Frühjahr vor, am Dienstag ging es alleine ums Fördergeschäft. So unterstützt die KFW - im Regelfall über den Weg der Hausbanken, ohne direkten Kundenkontakt - Häuslebauer beim energieeffizienten Sanieren ihres Eigentums, sie vergibt Studienkredite und finanziert Gründer. Auch Kommunen und mittelständische Unternehmen sind Zielgruppe der KFW.
Zudem ist sie in der Entwicklungshilfe aktiv. „Die KFW ist einer der größten Klimaschutzfinanzierer der Welt“, so Wintels. Im vergangenen Jahr gab sie Neuzusagen über 10,9 Milliarden Euro - nach 8,6 Milliarden Euro im Vorjahr - für Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern. Davon flossen 7,6 Milliarden Euro in den Klima- und Umweltschutz, sagte Wintels. Über die Tochter DEG finanziert die KFW außerdem private Unternehmen in ärmeren Ländern.
Auch in Deutschland will die KFW mit ihren Programmen den Strukturwandel vorantreiben, insbesondere in den Bereichen Klimaschutz und Digitalisierung. Die Bank sehe sich als „Enabler - also als Ermöglicher“, der Transformation, so Wintels.
Die KFW wird im November 75 Jahre alt. Bereits am Dienstagabend feierte sie dieses Jubiläum mit vielen hochrangigen Gästen im Gesellschaftshaus des Frankfurter Palmengartens.