1. Startseite
  2. Wirtschaft

Fielmann will Hunderte Stellen abbauen: „Wir liefern nicht mehr perfekte Zahlen“

Erstellt:

Von: Magdalena Fürthauer

Kommentare

Kunde geht an Filiale der Optikerkette Fielmann in Hamburg vorbei
Die Optikerkette Fielmann muss bis 2025 Hunderte Stellen streichen. © IMAGO/Hanno Bode

Die Hamburger Optikerkette Fielmann streicht offenbar bis 2025 Hunderte Stellen. Die deutschlandweiten Filialen selbst seien allerdings nicht betroffen.

Hamburg - Die Optikerkette Fielmann aus Hamburg will offenbar bis 2025 Hunderte Stellen abbauen. Schuld daran sei unter anderem die gesunkene Marge des Unternehmens. Davon berichtete zunächst das Wirtschaftsmagazin Business Insider.

Gewinneinbruch bei Fielmann: Hamburger Optikerkonzern will Hunderte Stellen abbauen

Per Livestream soll die Firma ihre Mitarbeiter am Freitag (3. März) über den Einsparungskurs informiert haben. Danach sei ein internes Posting gefolgt, das dem Magazin vorliege. Eine Konzernsprecherin hat mittlerweile auch der dpa bestätigt, dass bis Juni kommenden Jahres 66 Stellen über ein Freiwilligenprogramm eingespart werden sollen. Bis 2025 würden dann Hunderte weitere Stellen gestrichen werden, heißt es.

Betroffen vom Stellenabbau seien demnach die kundenfernen Zentralbereiche und damit die Zentralen in Hamburg sowie mehrere Länderzentralen im Ausland, die Schulungs- und Trainingsstandorte sowie die Produktionsstätten der Fielmann-Gruppe. Ähnlich ergeht es dem Konsumgüterhersteller Henkel, der bis Ende dieses Jahres weltweit 2.000 Arbeitsplätze abbauen will.

In den Fielmann-Filialen selbst ändere sich allerdings nichts. Für Augenoptiker und Hörakustiker gebe es sogar mehrere hundert offene Stellen. Insgesamt seien bei Fielmann derzeit 22.600 Menschen beschäftigt.

Fielmann streicht Hunderte Stellen: Einsparungen „über eine vorausschauende Planung und natürliche Fluktuation“

Eine Fielmann-Sprecherin kommentiert den Stellenabbau gegenüber dem Business Insider folgendermaßen: „Auch bis 2025 werden wir als Familienunternehmen sozialverträglich vorgehen und möglichst viele Stellen über eine vorausschauende Planung und natürliche Fluktuation einsparen“, daher zunächst das Freiwilligenprogramm.

Man müsse Kernprozesse digitalisieren, automatisieren und vereinheitlichen, „um wieder Kostenführer zu werden und somit Preisführer bleiben zu können“, so die Sprecherin weiter. Der Stellenabbau sei Teil des sogenannten Cost Leadership Programms. Damit wolle Fielmann die Kosten um 125 Millionen Euro bis zum Jahr 2025 senken. Vor zwei Jahren war noch oberstes Ziel bei Fielmann, den Online-Brillenkauf voranzutreiben.

Fielmann streicht Stellen: Hamburger Optikerkonzern meldete zuvor Gewinneinbruch

Der Sparkurs habe das Unternehmen nötig, wie Fielmann-Finanzvorstand Georg Alexander Zeiss in einem internen Video gesagt haben soll. Man werde vom Kapitalmarkt kritisch beobachtet. „Wir liefern nicht mehr perfekte Zahlen, ... sondern nur noch normalen Durchschnitt oder schlechter“, wird Zeiss vom Business Insider zitiert. Deswegen sei die Bewertung von Fielmann auf der Börse im Februar auch nach unten gegangen.

Fielmann hatte vor gut einer Woche für 2022 einen Gewinneinbruch gemeldet. Der Konzernumsatz sei zwar um 5 Prozent auf 1,76 Milliarden Euro gestiegen. Das Vorsteuerergebnis sei aber im Vergleich zum Vorjahr um 23,4 Prozent auf 160,7 Millionen Euro gesunken. Der Gewinn nach Steuern werde bei rund 110 Millionen Euro liegen und damit 23,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. 

Fielmann will deshalb die Dividende je Aktie von 1,50 Euro auf 75 Cent halbieren und statt 126 Millionen Euro nur noch 63 Millionen Euro ausschütten. Das letzte Wort dazu hat die Hauptversammlung am 13. Juli. Was Brillenträger übrigens beim Tragen einer Maske beachten können, hat ein Optiker verraten. (mef/dpa)

Auch interessant

Kommentare