Demnach stammte der in Deutschland erzeugte und in das Stromnetz eingespeiste Strom 2021 zu 57,6 Prozent aus konventioneller Energien. Im Vorjahr waren es noch 52,9 Prozent gewesen. Kohle war im Jahr 2021 der wichtigste Energieträger zur Stromerzeugung in Deutschland und verzeichnete mit 24,9 Prozent auch den höchsten Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Der Kohlestrom in Deutschland stamme zu rund 60 Prozent aus Braunkohle und zu rund 40 Prozent aus Steinkohle. Der Bedarf an Braunkohle werde demnach „weitestgehend durch inländische Förderung“ gedeckt, der Bedarf an Steinkohle durch Importe.
Bei den Erneuerbaren nahm die Stromeinspeisung aus Windkraft „deutlich“ um 13,3 Prozentpunkte ab, wie das Bundesamt weiter ausführte. Dies sei „insbesondere auf das im Vorjahresvergleich windärmere Frühjahr 2021 zurückzuführen“. Strom aus Windkraft hatte dadurch nur noch einen Anteil von 21,5 Prozent an der eingespeisten Strommenge. Im Jahr 2020 war die Windkraft mit einem Anteil von 25,2 Prozent erstmals der wichtigste Energieträger in der Stromerzeugung gewesen. Die Stromeinspeisung aus Photovoltaik ging dagegen im Jahr 2021 nur leicht um 0,5 Prozentpunkte auf einen Anteil von 8,7 Prozent zurück.
Der Anteil von Erdgas an der Stromerzeugung, der aktuell wegen des Ukraine-Konfliktes* und des Angriffs Russlands* auf die Ukraine* besonders im Fokus steht, lag 2021 bei 12,6 Prozent - nach 13,7 Prozent 2020. Besonders stark war der Rückgang in der zweiten Jahreshälfte.
Die Stromeinspeisung aus Atomkraft stieg im Vergleich zu 2020 auf einen Anteil von 12,6 Prozent an der gesamten eingespeisten Strommenge. 2020 waren es 12,1 Prozent gewesen. „Ende 2021 wurden allerdings im Rahmen des Ausstiegs aus der Atomenergie drei der sechs bis dahin noch im Betrieb befindlichen Kernkraftwerke abgeschaltet“, hob das Statistikamt hervor. Daher werde der Anteil deutlich abnehmen.
Die nach Deutschland importierte Strommenge stieg 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 7,7 Prozentpunkte und belief sich mit 51,7 Milliarden Kilowattstunden auf genau ein Zehntel der Inlandsproduktion. Wichtigster Stromlieferant war wie bereits in den Vorjahren Frankreich. Die aus Deutschland exportierte Strommenge stieg gegenüber dem Vorjahr um 5,0 Prozentpunkte. Mit 70,3 Milliarden Kilowattstunden oder 13,6 Prozent des im Inland eingespeisten Stroms exportierte Deutschland weiterhin mehr Strom als es importierte.
Die Sorge vor einem Stopp russischer Gaslieferungen ist weiter groß. Wirtschaftsminister Robert Habeck* (Grüne*) bemüht sich deshalb, auf dem Weltmarkt weitere Gasquellen zu erschließen. Energie-Expert*innen wie Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung kritisieren, dass die Energiewende verschleppt wurde.*
Abhängig von russischem Gas und hohe Spritpreise: Wie lässt sich während des Ukraine-Kriegs Energie sparen? (df/AFP) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.