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Emissionen klettern auf Höchststand

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Von: Joachim Wille

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Datteln 4
Luftbild des Kohle-Kraftwerks Datteln 4 am Dortmund-Ems-Kanal. © Hans Blossey/Imago Images

Vor allem der verstärkte Einsatz von Kohle treibt globalen Ausstoß von CO2 an.

Der Weltklimarat IPCC hält es für notwendig, die globalen Treibhausgas-Emissionen bis 2030 zu halbieren, um das 1,5-Grad-Limit der Erderwärmung einhalten zu können. Dieses Ziel gerät außer Reichweite. Im vorigen Jahr erreichte der energiebedingte CO2-Ausstoß sogar einen neuen Höchstwert; der Corona-bedingte Rückgang von 2020 wurde mehr als ausgeglichen. Hauptfaktor dabei: der verstärkte Einsatz von Kohle. Das zeigt eine Analyse der Internationalen Energieagentur (IEA).

Laut den IEA-Zahlen wuchsen die energiebedingten Emissionen 2021 auf rund 36,3 Milliarden Tonnen an – ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozent. Die Zunahme von über zwei Milliarden Tonnen war in absoluten Zahlen sogar die größte in einem Jahr bisher. Ein Absinken der CO2-Kurve ist damit nicht in Sicht.

Die besonders klimaschädliche Kohlenutzung stieg in der Stromproduktion vor allem wegen des Aufholeffekts nach den Lockdowns und wegen der rekordhohen Preise für die Alternative Erdgas an. Der CO2-Ausstoß durch Kohle erreichte mit 15,3 Milliarden Tonnen einen neuen Höchststand. Die Kosten für den Betrieb von Kohlemeilern seien in vielen EU-Ländern und den USA erheblich niedriger als die von Gaskraftwerken gewesen, schreibt die IEA. Trotzdem erreichte auch Gas mit 7,5 Milliarden Tonnen ein höheres Niveau als im Vor-Pandemie-Jahr 2019. Nur die CO2-Emissionen aus Erdöl blieben mit 10,7 Milliarden Tonnen deutlich unter dem früheren Niveau.

Die IEA-Analyse zeigt, dass China als größter Einheizer weltweit für das CO2-Plus verantwortlich ist. Das Land erlebte trotz Corona als einzige große Volkswirtschaft sowohl 2020 als auch 2021 ein Wirtschaftswachstum, und die dadurch angestiegenen Emissionen glichen den Rückgang im Rest der Welt mehr als aus. Chinas CO2-Ausstoß erreichte 2021 gut 11,9 Milliarden Tonnen.

Ein Lichtblick ist, dass die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien 2021 mit 8000 Terawattstunden (TWh) und einem Plus von 500 TWh gegenüber 2020 einen neuen Rekordwert erreichte. Windkraft und Photovoltaik legten um 270 TWh respektive 170 TWh zu, während die Wasserkraft wegen Dürren zurückging.

Die Zahlen machen laut der Analyse deutlich, dass die wirtschaftliche Erholung von der Covid-Krise nicht nachhaltig war. „Die Welt muss nun dafür sorgen, dass die globale Erholung der Emissionen im Jahr 2021 eine einmalige Sache war und dass eine beschleunigte Energiewende zu globaler Energiesicherheit und niedrigeren Energiepreisen für die Verbraucher beiträgt“, fordert die Agentur.

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