Musk macht mit neuer Firma ChatGPT Konkurrenz – und erinnert dabei an Trump
Elon Musk will eine eigene KI entwickeln, sagt er in einem Interview mit dem konservativem US-Fernsehsender Fox News. Sein geplantes „TruthGPT“ erinnert an Ex-Präsident Donald Trump.
Washington/München - Der US-Milliardär Elon Musk will Konzernen wie Microsoft und Google in Sachen Künstliche Intelligenz (KI) etwas entgegensetzen. „Ich werde etwas starten, das TruthGPT genannt wird“. Das sagte der Chef des Elektroautokonzerns Tesla und des Onlinedienstes Twitter in einem am Montagabend (Ortszeit) ausgestrahlten Interview mit dem US-Sender Fox News. Dabei handele es sich um „eine absolut nach Wahrheit strebende KI, die versucht, das Wesen des Universums zu ergründen“.
Derzeit sorgt die vielseitig einsetzbare KI-Anwendung ChatGPT des US-Start-ups OpenAI für grundlegende Veränderungen in vielen Bereichen. Musk hatte OpenAI 2015 mit gegründet, war 2018 aber aus der Firma ausgestiegen. Mittlerweile hat Microsoft Milliardeninvestitionen in OpenAI zugesagt und nutzt die Technologie des Start-ups für seine Internet-Suchmaschine Bing.

Elon Musk gründet eigene KI Firma
Musk kritisierte in seinem Interview, ChatGPT werde so programmiert, dass sie „politisch korrekte“ Ergebnisse liefere und also lüge. Darüber hinaus habe Künstliche Intelligenz insgesamt „das Potenzial zur Zerstörung der Zivilisation“. Sie könne letztlich entscheiden, „Menschen auszulöschen“. TruthGPT solle daher so funktionieren wie Menschen, die den Lebensraum von Schimpansen schützen wollen, obwohl sie die Möglichkeiten hätten, die Affen allesamt zu „jagen und sie zu töten“.
Vor einigen Wochen hatte sich Musk einem Appell von Fachleuten angeschlossen, die in einem offenen Brief ein allgemeines Aussetzen der Entwicklung von KI-Technologien forderten. Die Entwicklungspause solle genutzt werden, um die Regulierungen für KI so zu verbessern, dass ihre Nutzung sicher ist. Im März gründete Musk mit X.Ai aber selbst eine KI-Firma, die ihren Sitz im US-Bundesstaat Nevada hat.
TruthGPT erinnert an Donald Trump
Der geplante Name „TruthGPT“ lässt Erinnerungen an Ex-US-Präsident Donald Trump wachwerden. Er wurde am 8. Januar 2021, zwei Tage nach dem von ihm mit angestifteten Sturm auf das Kapitol von Twitter, Facebook und Instagram verbannt. Wenig später gab er bekannt, dass er seinen Fans zukünftig auf seiner eigenen Social-Media-Plattform informieren werde. Truth Social sollte sie heißen und „Big-Techs den Kampf ansagen“, so eine Pressemitteilung von Trump.
Seit dem 21. Februar vergangenen Jahres ist die Truth-Social-App nutzbar. Ob Trumps „exakte Twitter-Kopie“, wie tagesschau.de die App beschreibt, wirtschaftlich erfolgreich ist, ist unklar. Vergangenen Freitag legte Trump seine Finanzen offen: Der Mutterkonzern seines Twitter-Ersatzes wird auf einen Wert zwischen 5 und 25 Millionen US-Dollar geschätzt. Trump gehören 90 Prozent des Unternehmens. Laut New York Times liegt der Unternehmenswert deutlich unter den Erwartungen. Der Republikaner gibt an, mit Truth Social nur bis zu 201 US-Dollar verdient zu haben.
Auch Elon Musk scheint von einem Big-Tech-Konzern irritiert: Er erzählt im Fox-News-Interview, er sei früher eng mit Google-Mitbegründer Larry Page befreundet gewesen: „Er schien wirklich so bald wie möglich eine digitale Super-Intelligenz zu wollen, im Grunde einen digitalen Gott“. Bei KI könne man aber „nicht einfach losbrettern und auf das Beste hoffen“, meint Musk. (row mit AP, dpa)