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Elon Musk: Twitter-Aktionär verklagt reichsten Mann der Welt

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Von: Christoph Klaucke

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Elon Musk droht eine Auseinandersetzung mit der Justiz. Der Tesla-Chef hat offenbar den Zeitpunkt seines Twitter-Einstiegs verschwiegen.

New York – Der reichste Mann der Welt hat sich bei Twitter eingekauft. Elon Musk droht nun allerdings ein Nachspiel. Gegen den Tesla-Chef steht der Vorwurf im Raum, bei seinem Twitter-Einstieg getrickst zu haben. Musk soll seine Aktienkäufe später offengelegt haben, als es das Wertpapiergesetz der USA erlaubt.

Musk droht nach seinem Einstieg als Großinvestor bei Twitter rechtlicher Ärger. Mehrere Aktionäre des Unternehmens starteten am Dienstag wegen angeblichen Wertpapierbetrugs eine potenzielle Sammelklage gegen den Multimilliardär bei einem Gericht in New York. Das teilte die zuständige Anwaltskanzlei in Boston mit.

Die Kläger beschuldigen Musk, sein Twitter-Investment nicht innerhalb der gesetzlichen Meldefrist öffentlich gemacht zu haben. Dadurch sei eine Börsenreaktion hinausgezögert und der Aktienkurs künstlich niedrig gehalten worden, während er seinen Anteil weiter ausbaute. Eine Stellungnahme Musks zu der Klage lag zunächst nicht vor.

Elon Musk: Twitter-Aktionär verklagt reichsten Mann der Welt

Es gelten strikte Vorschriften, wenn Beteiligungen an US-Firmen den Schwellenwert von fünf Prozent übersteigen. Musk hatte am 4. April in einer Pflichtmitteilung an die Börsenaufsicht SEC bekanntgemacht, einen Anteil von gut neun Prozent an Twitter zu halten. Diese Nachricht ließ den Aktienkurs kräftig steigen.

Elon Musk
Geboren28. Juni 1971 (Alter 50 Jahre), Pretoria, Südafrika
Vermögen262,6 Milliarden USD (2022)
Gegründete OrganisationenTesla, Inc., SpaceX, Neuralink, PayPal u.a.

Doch der Klage zufolge erwarb Musk bereits am 14. März Aktien, seine Beteiligung hatte damals schon bei über fünf Prozent gelegen - ohne dass dieser es fristgemäß innerhalb von zehn Tagen mitgeteilt habe. Dadurch habe Musk bis zur Mitteilung am 4. April weiter günstig Twitter-Aktien zukaufen können. Experten schätzen, dass Musk durch diese Verzögerung unrechtmäßig 156 Millionen Dollar eingenommen hat.

Elon Musk: Schummelei bei Twitter-Einstieg?

Anleger, die in diesem Zeitraum verkauften, seien benachteiligt worden. Die Anwälte des Klägers forderten Aktionäre, die zwischen dem 24. März und dem 1. April 2022 Twitter-Aktien verkauft haben, auf, sich der Klage anzuschließen. Nachdem Musk seine Beteiligung bekannt gegeben hatte, stiegen die Twitter-Aktien um 27 % - von 39,31 auf 49,97 US-Dollar. Der Kläger verkaufte 35 Twitter-Aktien für 1.373 Dollar, was einem Durchschnittspreis von 39,23 Dollar entspricht, bevor Musk seine Investitionen bekannt gab.

Elon Musk wird nach seinem Twitter-Einstieg verklagt.
Elon Musk wird nach seinem Twitter-Einstieg verklagt. © Patrick Pleul/dpa

Musk hätte nach seinem Einstieg bei Twitter auch einen Sitz im Verwaltungsrat bekommen sollen. Doch am Sonntag gab der CEO von Twitter, Parag Agrawal, abrupt bekannt, dass der 50-Jährige dem Vorstand doch nicht beitreten würde. Dadurch kann er weiterhin Aktien kaufen, ohne an eine Vereinbarung mit dem Unternehmen gebunden zu sein, seinen Anteil auf 14,9 % zu begrenzen. Musk twitterte daraufhin ein Hand-über-Mund-Emoji und löschte es anschließend. 

Elon Musk erhöht Einfluss auf Twitter

Musk hat auf Twitter mehr als 80 Millionen Follower und sorgt mit seinen Tweets immer wieder für Schlagzeilen. Am Samstag beispielsweise fragte er: „Stirbt Twitter?“. Berüchtigt sind auch seine Tweets zu Kryptowährungen, die je nach Tendenz den Kurs einzelner Digital-Coins in die Höhe treiben oder abstürzen lassen.

Rechtlichen Ärger hatte sich Musk bereits wegen Tweets eingehandelt, die den Aktienkurs von Tesla beeinflusst haben. Dabei wurde ihm vorgeworfen, mit unwahren Behauptungen Stimmungsmache zu betreiben. Nach einem Beschluss der US-Börsenaufsicht SEC darf Musk seit 2019 zu bestimmten Themen wie Finanzdaten und Produktionszahlen Teslas nur noch twittern, wenn ein Anwalt diese Nachrichten zuvor geprüft hat. (ck/dpa)

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