Dass die Akku-Technologie auf zwei Tonnen schwere Fahrzeuge umgemünzt werden kann, ist allerdings fraglich: „Superkondensatoren sind Sprinter, Batterien Langstreckenläufer“, wird Maximilian Fichtner, Professor für Energiespeichersysteme am Karlsruhe Institut für Technologie (KIT), von der WirtschaftsWoche zitiert. Superkondensatoren eignen sich nicht dazu, über längeren Zeitraum Strom zu speichern. Stattdessen sei die Spezialität, viel Energie in kurzer Zeit aufzunehmen und diese umgehend freizusetzen.
Morand eTechnology testet den innovativen Stromspeicher bislang mit einem 7,2-Kilowattstunden-Prototyp für leichtere Geräte wie Drohnen, E-Bikes, oder Mini-Elektroautos wie den Citroën Ami, schildert Efahrer.chip.de. Der Hauptgrund sei die stark begrenzte Speicherkapazität des Akkus - und lange Strecken über Hunderte Kilometer wären nur mit mehreren Stopps an Schnellladestationen möglich.
Nun sei eine Kleinserienproduktion geplant, um die Stromspeicher wettbewerbsfähig zu machen - und bezahlbar. Denn die Hybridtechnologie aus Lithium-Ionen-Akku und Superkondensator sei kostspieliger als reine Batterien, wie sie bislang in Elektroautos zum Einsatz kommen.
Morand eTechnology ist nicht der einzige Spezialist, der an der neuen Akku-Technologie forscht. Selbst Größen der Autobranche tüfteln laut WirtschaftsWoche an Superkondensatoren: Toyota und Mazda aus Japan setzen die Methode bereits bei Hybrid-Pkw ein, um die Bremsenergie bei Fahrzeugen zu speichern.
Derartige Pläne liegen offenbar auch bei Tesla in der Schublade. Das Imperium von Elon Musk habe 2019 durch die Übernahme des Unternehmens Maxwell Technologies damit begonnen, sich intensiv damit auseinanderzusetzen. Nach Angaben des Analysten Fred Lambert werde der Elektroauto-Hersteller “versuchen, die Kombination aus Superkondensator und Lithium-Ionen-Batterie in seinem Sattelschlepper einzusetzen”.
Die enorme Masse derartiger Fahrzeuge würde aufgrund der benötigten Stromstärken die Batteriezellen zwar stark strapazieren. Die Lösung dieses Problems bestünde darin, dass ein vorgeschalteter Superkondensator hohe Energie für einen kurzen Zeitraum zur Verfügung stellt, ohne dass der Akku “angezapft” wird. Das sei ideal zum Beispiel für Berganfahrten, führt der Bericht aus.
So sei die innovative Technologie auch für den Transportsektor interessant: Züge, Straßenbahnen oder auch Busse könnten mithilfe von Superkondensatoren wesentlich effizienter vorankommen, weil diese Fortbewegungsmittel häufig bremsen müssen und eine große Gewichtsmasse schnell wieder in Gang setzen. (PF)