Wärmepumpen: Interessenten überraschend zögerlich - dafür feiern Ölheizungen ein unverhofftes Comeback
Der Heizungs-Verband sprach jüngst von einem Boom in der Wärmepumpen-Sparte. Doch jetzt gehen die Förderanträge überraschend zurück. Dafür erleben traditionelle Heizungen eine Renaissance.
Berlin – Während plötzlich sehr viele Menschen eine Öl- oder eine Gasheizung installieren möchten, ist die Zahl der Anträge für eine Wärmepumpen-Förderung schlagartig zurückgegangen. Das berichtet die FAS unter Berufung auf Branchenvertreter und Herstellerkreise. Die Zahl der verkauften Ölkessel hat sich demnach im ersten Quartal verdoppelt, die meisten Hersteller:innen berichten nun von langen Bestellzeiten. Sollte das Heizungs-Gesetz der Bundesregierung wie geplant ab 2024 kommen, werden viele Kunden ihre Ölheizungen damit nicht rechtzeitig erhalten.
Kunden lassen sich nur schwer von der Wärmepumpe überzeugen
Das ist die eine Seite der Medaille: Durch das Bekanntwerden des neuen Gebäudeenergiegesetzes wollen scheinbar viele Eigentümer:innen spontan noch eine neue Öl- oder Gasheizung installieren, aus Sorge, dass der Einbau ab kommendem Jahr dann nicht mehr möglich sein könnte. Die andere Seite der Medaille ist: Mit dem Bekanntwerden der GEG-Pläne ist die Zahl der Förderanträge für Wärmepumpen gesunken. Und auch Hersteller:innen berichten, Kund:innen vom Kauf einer Wärmepumpe zu überzeugen, sei schwerer geworden.

Aber wie kann das sein, wo doch das Heizungs-Gesetz genau das Gegenteil bewirken soll? Eine mögliche Erklärung gibt die FAS in einem Zitat von einem Branchenvertreter wieder: „Wenn man den Deutschen etwas verbieten will, dann kaufen sie es umso mehr“. Die rückläufigen Zahlen bei den Wärmepumpen-Förderanträgen erklärt das Bundeswirtschaftsministerium damit, dass viele Eigentümer:innen vermutlich erstmal abwarten wollen, was in dem neuen Gesetz am Ende steht. Sie wollen erst sehen, ob es in Zukunft noch mehr Förderungen gibt, bevor sie mit der Umrüstung loslegen.
Aktuell fördert die Bundesregierung den Einbau einer Wärmepumpe mit bis zu 35 Prozent. Mit dem neuen Förderprogramm werden viele Eigentümer:innen aber auch mehr rausschlagen können. SPD und Grüne würden eigentlich sogar bis zu 80 Prozent fördern – hier bremst die FDP allerdings bisher.
„Bremst den Klimaschutz“
In Herstellerkreisen ist man hingegen alarmiert. Kund:innen seien verunsichert, es kursieren viele Informationen und Gerüchte. Hersteller:innen sprechen von einem „klaren Warnsignal“, so die FAS. „Das bremst den Klimaschutz im Gebäudesektor.“
Zugleich berichtet der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie, dass die Zahl der verkauften Wärmepumpen im Frühjahr 2023 um 111 Prozent angestiegen ist. Aber auch bei Gas- und Ölheizungen sind die Zahlen deutlich gestiegen.