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Deutscher CO2-Ausstoß steigt wieder

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Von: Theresa Dräbing

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Der CO-2-Ausstoß im Verkehrssektor ist stark gestiegen.
Der CO-2-Ausstoß im Verkehrssektor ist stark gestiegen. © Renate Hoyer (Renate Hoyer)

Deutschland wird sein Ziel zur Reduktion des Treibhausgases wohl kaum noch erreichen: Der Verkehrssektor treibt die Emissionen nach oben.

Der Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid (CO2) ist im vergangenen Jahr hierzulande wieder gestiegen. Verantwortlich dafür ist insbesondere der Verkehrssektor. Das ergab eine Studie der Beratungsfirma Arepo Consult im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion. Das Umweltbundesamt kommt zu einem ähnlichen Befund. Kommende Woche will die Behörde dazu offiziell Stellung nehmen.

Laut der Analyse der Grünen stiegen die Emissionen 2016 insgesamt im Vergleich zum Vorjahr um etwa vier Millionen auf rund 906 Millionen Tonnen Kohlendioxid an. Zwar gab es in den vergangenen Jahren immer mal wieder Schwankungen, doch mit dem neuerlichen Anstieg wird es immer unwahrscheinlicher, dass Deutschland sein selbst gestecktes Klimaziel noch erreichen kann. Dieses sieht vor, dass bis 2020 der Treibhausgas-Ausstoß um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken soll.

Laut Umweltbundesamt stieg der CO2-Ausstoß im Verkehrssektor zuletzt um 5,4 Millionen Tonnen, das ist ein Plus von 3,4 Prozent. Allein 4,8 Millionen Tonnen mehr Treibhausgase sind darauf zurückzuführen, dass deutlich mehr Diesel getankt wurde als im Vorjahr. Hier machte sich auch bemerkbar, dass sich der Güterverkehr weiter von der Schiene auf die Straße verlagert. Die naheliegende Erklärung dafür ist: Die Spritpreise waren 2016 vergleichsweise niedrig. Aber auch die LKW-Maut sei zu günstig, auch deswegen ziehen viele Speditionsfirmen die Straße den Schienen vor, so die Einschätzung des Umweltbundesamtes.

Transport auf die Schienen verlagern

Eine Zunahme der Klimagas-Emissionen gab es außerdem beim Flugverkehr. Annalena Baerbock, Sprecherin der Grünen für Klimapolitik, fordert als Konsequenz einen „Masterplan im Verkehrsbereich“. Der müsse vorsehen, den Warentransport wieder vermehrt auf die Schienen zu verlagern, Elektro-Transporter für die Paketzustellung einzusetzen „und endlich die Voraussetzungen schaffen, damit sich Elektroautos in Deutschland durchsetzen können.“ Doch der Verkehrsbereich war nicht der einzige Grund für den Anstieg der Treibhausgas-Emissionen. Weil es 2016 relativ kühl war, wurde auch mehr geheizt. Außerdem leben wegen der Zuwanderung mehr Menschen in Deutschland als noch 2015. Eine Rolle spielte auch, dass das Jahr 2016 einen Tag mehr hatte – den Schalttag 29. Februar.

Die Emissionen aus der klimaschädlichen Kohleverstromung sanken laut der Studie im vergangenen Jahr um 12,5 Millionen Tonnen – und das, obwohl insgesamt etwas mehr Strom produziert wurde als 2015. Die Bedeutung der Kohle für den Strommix nahm ab. Erneuerbare Energien und das klimafreundliche Erdgas konnten ihre Position hingegen ausbauen.

Um das selbstgesteckte Klimaziel der Bundesregierung noch erreichen zu können, müssten die Emissionen in den nächsten Jahren noch deutlicher reduziert werden – um 40 Millionen Tonnen jährlich. Bisher sind erst 27,6 Prozent Minderung geschafft.

Deutschland steht an dieser Stelle unter besonderer Beobachtung seiner internationalen Partner: Auf der Welt-Klimakonferenz Ende 2015 in Paris gehörte es zu den treibenden Kräften für ein ambitioniertes Klimaschutz-Abkommen. Auch die EU insgesamt hatte sich verpflichtet, den CO2-Ausstoß deutlich zu reduzieren.

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