Clever für die Rente vorsorgen: So gehen Sie entspannt in den Ruhestand
Die gesetzliche Rente wird nicht ausreichen, um im Ruhestand sorgenfrei leben zu können. Das wird immer mehr Menschen klar. Doch mit der richtigen Vorsorge kann es trotzdem klappen.
München – Altersarmut kann auch den Menschen drohen, die ihr Leben lang gearbeitet haben. Das ist vielen Deutschen bewusst, wie eine aktuelle Studie zeigt. Laut einer Erhebung des Bankenverbands macht sich jeder zweite Befragte im Alter von über 60 Jahren Gedanken um Altersarmut – vor zwei Jahren war es noch jeder Dritte.
Studie: Deutsche fürchten Altersarmut
„Ein Grund dafür ist die steigende Inflation“, sagt Henriette Peucker, Vizechefin des Bankenverbandes. Auch bei den Jüngeren wachsen die Sorgen um finanzielle Sicherheit im Alter: 38 Prozent der 18- bis 29-Jährigen gaben an, sich vor Altersarmut zu fürchten. Bei dieser Gruppe war die Angst vor zwei Jahren ebenfalls geringer und wurde nur von 20 Prozent geäußert.
Gleichzeitig sorgen der Erhebung zufolge aber immer weniger Menschen fürs Alter vor. „Besorgniserregend ist, dass sich immer weniger Menschen mit dem Thema Altersvorsorge auseinandersetzen. Und das, obwohl sie sich der Probleme bewusst sind“, sagt Peucker.

Für die Rente vorsorgen: Eine Bestandsaufnahme machen
Das kann damit zusammenhängen, dass die Inflation es Sparern schwerer macht, etwas zurückzulegen. Doch schon kleine Beträge können helfen, dass man dann später im Alter besser über die Runden kommt. Zuerst empfiehlt es sich allerdings, eine Bestandsaufnahme zu machen.
Diese Fragen sind dabei wichtig:
- Wie lange und wie viel kann oder will man arbeiten?
- Wie sind die individuellen Verdienstchancen bis zum Ruhestand?
- Wie viel Geld wird man im Alter benötigen – muss man dann beispielsweise weiter Miete zahlen oder lebt man in den eigenen vier Wänden? Sind dann alle Kredite abbezahlt?
Checkliste: Wie viel Geld kann ich im Alter erwarten?
- Wie hoch könnte meine gesetzliche Rente ausfallen? (Das lässt sich beispielsweise mit dem Rentenschätzer der Deutschen Rentenversicherung herausfinden)
- Werde ich einmal etwas erben und wenn ja wie viel?
- Welche Vermögenswerte werde ich haben (Kontostand, Immobilien, Sparpläne)
- Welche Vorsorgemöglichkeiten habe ich noch?
Denn Möglichkeiten, fürs Alter vorzusorgen, gibt es viele. Hier ist ein Überblick:
Versorgungswerke für Freiberufler
Nicht alle Menschen haben Anspruch auf eine gesetzliche Rente. Viele Selbstständige und Freiberufler müssen beispielsweise nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen und erhalten daraus dann im Alter auch kein Geld. In manchen Berufen gibt es allerdings für Betroffene, wie etwa Ärzte oder Rechtsanwälte, Versorgungswerke, in die die Versicherten dann für ihre Rente einzahlen können. Zudem gibt es die Möglichkeit, freiwillig in die deutsche Rentenversicherung einzuzahlen und damit Rentenansprüche zu erhalten.
Die betriebliche Altersvorsorge
Mit einer betrieblichen Altersvorsorge können Arbeitnehmer oft in klassische Rentenversicherungen investieren, die der Arbeitgeber ausgewählt hat. Der Vorteil dabei: Sie müssen auf ihre Beiträge keine Steuern und Sozialabgaben bezahlen. Zudem kann der Arbeitgeber diese bezuschussen. Allerdings fallen dann im Alter bei der Betriebsrente ab einer gewissen Höhe die vollen Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung an.
Wenn der Arbeitgeber einen hohen Zuschuss oder den Betrag sogar vollständig übernimmt und man lange im Unternehmen bleiben möchte, lohnt sich der Abschluss einer Betriebsrente. Wer häufiger den Job wechselt, sollte sich allerdings überlegen, ob nicht andere Möglichkeiten für die Vorsorge besser geeignet sind. Denn: Die Regelungen für einen Arbeitgeberwechsel seien nicht gerade praxistauglich, schreibt finanztip.de.
Staatlich gefördert Optionen zur Altersvorsorge sind auch Riester-Verträge – private, meist fondsgebundene Rentenversicherungen oder Fondssparpläne. Ohne besondere staatliche Förderung gibt es noch klassische oder fondsgebunden private Lebensversicherungen oder Rentenversicherungen.
Mit ETFs sein Geld vermehren
Wer allerdings sein Geld für den Ruhestand gut anlegen und auch vermehren möchte, kommt an Aktien nicht vorbei. Andreas Beck, der seit Jahrzehnten Pensionskassen und Unternehmen berät, wie sie ihr Geld anlegen sollen, erklärt gegenüber dem Handelsblatt eine Faustregel: „Wer sein Geld über ETFs breit gestreut in Aktien von großen und kleinen Firmen auf der ganzen Welt investiert, kann sein Kapital in der Regel binnen zwölf Jahren nominal verdoppeln.“
Ein ETF (engl.: „Exchange Traded Fund”) ist ein börsengehandelter Indexfonds, der die Wertentwicklung eines Index, wie zum Beispiel des DAX, abbildet. ETFs machen es möglich, mit einem Wertpapier kostengünstig in ganze Märkte zu investieren. Ein Klassiker seien dabei laut Handelsblatt ETFs auf den MSCI World. Hier investieren demnach Anleger in über 1500 Unternehmen aus 23 Industrieländern. Dieser sei allerdings sehr an den USA ausgerichtet. Alternativ würden sich etwa der MSCI All Country World Index (ACWI) oder FTSE All Country anbieten, die beide rund 80 Prozent der Marktkapitalisierung der weltweiten Aktienmärkte abbilden, so das Magazin.
ETF-Sparpläne werden von Online-Brokern und Direktbanken angeboten. Viele Anbieter erlauben auch die Investition kleinerer Beträge wie etwa 50 Euro im Monat. Dann lässt sich auf Zeit spielen: Wer jahrzehntelang anspart, kann sich trotz geringer Sparbeträge über eine hohe Rendite freuen.
Beispiel: Ab einem Zeitraum von 30 Jahren kann man auf eine durchschnittliche Rendite von sieben Prozent hoffen. Wenn man 30 Jahre lang jeden Monat 50 Euro also insgesamt 18.000 Euro eingezahlt hat, erhält man 40.784 Euro Rendite und hat insgesamt 58.784 Euro rechnet etf-nachrichten.de vor.
Achtung: Über einen kürzeren Zeitraum kann die Rendite eine höhere Schwankung aufweisen und viel geringer ausfallen. Generell gilt: Je länger man investiert, desto besser. Es gibt allerdings keine Gewinngarantie, sondern es besteht auch das Risiko, dass sich das Geld sich sogar verringert. Anleger sollten sich also vorher genau zu ETF-Sparplänen informieren, bevor sie in diese investieren.
Immobilien: Altersvorsorge mit Betongold
Mit Betongold vorsorgen: Das ist eine beliebte Variante, die sowohl als inflationsgeschützt als auch als wertbeständig gilt. Ob es um das geerbte Haus oder ein selbst finanziertes Eigenheim geht: Viele Deutsche investieren in Immobilien, um im Alter entweder Mieteinnahmen zu erhalten oder eben mietfrei in den eigenen vier Wänden zu leben. Allerdings sollte dabei beachtet werden, dass Immobilien auch immer zusätzliche Kosten verursachen: Wer eine Wohnung besitzt, muss Hausgeld bezahlen und vor allem bei Häusern können dringende kostspielige Reparaturen anfallen. Dies muss unbedingt in das Altersbudget mit einkalkuliert werden.
Zudem können sich die Wohnansprüche im Alter ganz anders darstellen als im Arbeitsleben: Das Treppensteigen und die Hausarbeit fällt immer schwerer, zudem werden viele Senioren pflegebedürftig. „Machen Sie sich rechtzeitig darüber Gedanken, die Wohnsituation zu ändern oder die Immobilie so umzugestalten, dass Sie darin auch gepflegt werden können“, rät Versicherungsmakler Helge Kühl aus dem schleswig-holsteinischen Neudorf-Bornstein, gegenüber dem Handelsblatt. Ein Umbau werde beispielsweise vom Bund mit günstigen Krediten gefördert.