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Chinesen wollen Biotest kaufen

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Investor bietet 940 Millionen Euro für hessisches Unternehmen.

Die chinesische Investmentgruppe Creat will die hessische Pharmafirma Biotest übernehmen. Dafür winkt den Aktionären des Unternehmens ein Angebot über insgesamt rund 940 Millionen Euro. Gegenwärtig befänden sich beide Seiten in Verhandlungen über einen möglichen Zusammenschluss, teilte das Unternehmen mit Sitz in Dreieich bei Frankfurt in der Nacht zum Donnerstag mit.

Vorstand und Aufsichtsrat begrüßten die Gespräche. Biotest erhofft sich von den Chinesen finanzielle Unterstützung bei notwendigen Investitionen in Produkte und Fertigung sowie bei seinem Investitionsprogramm, mit dem die Produktionskapazitäten der Firma bis 2022 mehr als verdoppelt werden sollen. Es gebe aber noch keine Garantie, dass eine endgültige Vereinbarung zwischen den beiden Parteien erzielt werden könne.

Creat strebt einen Preis von 28,50 Euro je Stammaktie und 19 Euro je Vorzugsaktie an. Das ist ein Aufschlag von mehr als 42 Prozent auf den Schlusskurs der Stammaktie vom Mittwoch. Den Haltern der Vorzugsaktien steht keine Prämie in Aussicht. Die Stammaktien befinden sich etwa zur Hälfte im Besitz der OGEL GmbH, in der die Gründerfamilie Schleussner ihre Anteile bündelt. Weitere Großaktionäre sind die Kreissparkasse Biberach mit gut 15 Prozent sowie die BW Invest Baden-Württembergische Investmentgesellschaft mit mehr als sieben Prozent. Die Vorzugsaktien sind komplett im Streubesitz.

Creat will den Firmensitz von Biotest in Dreieich belassen und auch den Firmennamen sowie Marken- und Produktnamen weiterführen. Zudem soll an geltenden Betriebsvereinbarungen, bestehenden Tarifverträgen sowie der betrieblichen Mitbestimmung für einen Zeitraum von fünf Jahren festgehalten werden.

Mit Biotest nimmt Creat ein weiteres Unternehmen ins Visier, das im Bereich Plasmaproteinprodukte tätig ist. Erst im vergangenen Jahr hatten die Chinesen das britische Unternehmen Bio Products für 820 Millionen Pfund (rund 944 Millionen Euro) übernommen.  Biotest hat sich neben Plasamproteinprodukten auf biotherapeutische Arzneimittel konzentriert. 2016 schrieb das Unternehmen einen Nettoverlust von 45,7 (Vorjahr: minus 82,5) Millionen Euro. (rtr)

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