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Last-Minute-Rente: So bauen Sie auch mit über 50 noch ein Vermögen auf 

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Ein Rentnerpaar sitzt auf einer Bank und sonnt sich
Ein Rentnerpaar sitzt auf einer Bank und sonnt sich. © Stephan Scheuer/dpa

Auch für Menschen jenseits der 50 ist es noch nicht zu spät, sich um die Rente zu kümmern. Noch im Jahr 2022 damit zu beginnen, lohnt sich besonders.

Frankfurt – Etwa 30 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen zwischen 18 bis 65 Jahren haben große Bedenken, ob sie genügend finanzielle Rücklagen fürs Rentenalter gespart haben. Das zeigt eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft.

Junge Menschen werden zu Beginn ihres Berufslebens immer wieder daran erinnert, wie wichtig es ist, für die Rente vorzusorgen. Wer früher anfängt, muss monatlich weniger zur Seite legen und profitiert stärker vom Zinseszinseffekt.

Doch auch wer mit über 50 merkt, dass seine Altersvorsorge nicht ausreicht, kann noch damit anfangen. Ohnehin ist in dieser Altersspanne das Gehalt oft besonders hoch, mögliche Kinder sind oft bereits finanziell unabhängig und wer früh eine Immobilie gekauft hat, hat auch hier abgesehen von Nebenkosten keine Ausgaben mehr. Doch welche Art, für die Rente vorzusorgen, eignet sich am besten für Menschen jenseits der 50?

Gesetzliche Rente: Mehr Berufsjahre anhäufen und freiwillig mehr einzahlen

Wer feststellt, dass sie oder er nicht genug für das Alter vorgesorgt hat, kann erst einmal prüfen, ob mehr aus der gesetzlichen Rente herauszuholen ist. 

Vier Wege, die Rente zu erhöhen
Gesetzliche RenteFreiwillige Zusatzbeiträge, mehr Berufsjahre anhäufen
BetriebsrenteVom Arbeitgeber finanzierte oder Bezuschusste Altersvorsorge
Private RentenvorsorgeAuf einem Tagesgeldkonto sparen oder in Indexfonds investieren
GrundsicherungNotfalls aufstocken, um das Existenzminimum in der Rente zu erreichen

So hilft ein möglicher Minijob dabei, die Mindestversicherungsjahre von 33 oder gar 35 zu erreichen, um die Grundrente zu erhalten. Damit können Menschen ihre geringe Rente dann aufstocken. 

Zudem ist es seit 2017 möglich, freiwillig die eigenen Beiträge an die Rentenkasse zu erhöhen. „Momentan ist es für Angestellte ab 50 Jahren oft attraktiv, mehr in die gesetzliche Rente einzuzahlen“, zitiert Spiegel Online Gerhard Schuhmacher, Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft „Die Alten Hasen“. Wer dies 2022 macht, ein Jahr, in dem sich einiges bezüglich der Rente verändert, profitiert zusätzlich. Denn die Berechnungsgrundlage sind die Löhne des Jahres 2020. Dass viele Menschen in Kurzarbeit angestellt waren, wird aber nicht eingerechnet. Der Preis für einen Renten-Entgeltpunkt ist deshalb verhältnismäßig niedrig.

Betriebsrente: Lohnt sich ab 50 nur unter bestimmten Bedingungen

Nur in manchen Fällen ist es sinnvoll, jenseits der 50 noch in eine betriebliche Rente zu investieren. Besonders sinnvoll ist diese Art der Altersvorsorge, wenn nicht die Arbeitnehmerin oder der Arbeitnehmer Beiträge einzahlt, sondern lediglich die Arbeitgeber:in. „Die betriebliche Altersvorsorge lohnt sich, wenn der Arbeitgeber mindestens 30 Prozent zuschießt und man unter der Freibetragsgrenze bleibt“, zitiert Spiegel Online Doris Kappes, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Hamburg.

Grund dafür ist, dass bei der Rentenauszahlung Steuerabgaben und Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherung gezahlt werden müssen. Dass Rentenbeiträge steuerlich absetzbar sind, geht zugunsten des Arbeitgebers. Zudem können die Arbeitgeber nicht mitentscheiden, in welches Finanzprodukt ihre Beiträge fließen.

Private Altersvorsorge statt Rente: Höhere Renditen, gemäßigtes Risiko

Ganz anders sieht es aus, wenn Arbeitnehmer:innen privat vorsorgen, etwa in Form von Indexfonds wie ETF. Dabei sollten Anleger:innen darauf achten, bei einem Teil ihrer Rücklagen möglichst wenig Risiko einzugehen, es etwa auf einem Tagesgeldkonto zu verwahren, auch wenn die Zinsen gering sind. Den anderen Teil können sie in ETF wie den MSCI World investieren. „Mit 55 halte ich eine Aktienquote von 50 Prozent für vertretbar“, so Kappes im Spiegel-Beitrag. „Ab Anfang 60 sollte man dann schrittweise in sichere Anlagen umschichten. Aber das bedeutet nicht, dass man mit 67 keine Aktien mehr halten darf.“

Grundsicherung: Notfalls per Hartz 4 aufstocken

Wem es nicht gelingt, genügend für die Rente vorzusorgen, der wird im Alter aufstocken müssen. Die Grundsicherung schließt die Lücke zwischen Rentenzahlungen und Existenzminimum.

Laut Funke-Mediengruppe geht aus einer Datenabfrage der Linken Bundestagsfraktion beim Statistischen Bundesamt hervor, dass die Zahl der auf Hartz 4 angewiesenen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland auf ein Rekordhoch gestiegen ist. Während 2003 noch knapp 260.000 Ruheständler auf das staatliche Existenzminimum angewiesen waren, hat sich die Zahl bis September 2021 nahezu verdoppelt und lag bei fast 580.000. (tk mit AFP)

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