Ahlers: Bekannter deutscher Modehändler insolvent

Die Folgen der Corona-Pandemie und die Kaufzurückhaltung machen immer mehr Modehändlern schwer zu schaffen. Jetzt hat es das nächste Unternehmen erwischt.
Herford - Die wirtschaftlichen Probleme in der deutschen Modebranche bringen immer mehr Unternehmen in Schwierigkeiten. Jetzt hat es Ahlers erwischt. Der Herrenmodehersteller kündigte am Montag an, dass er wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz-Anträge beim Amtsgericht Bielefeld stellen werde. Betroffen seien die Ahlers AG sowie sieben Tochtergesellschaften.
Zur Begründung verwies Firmen-Chefin Stella Ahlers auf die Folgen der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden gestörten Lieferketten, Kaufzurückhaltung und die hohe Inflation. Dennoch sehe sie Zukunftsoptionen für das Unternehmen, hob Ahlers hervor. Zu Ahlers gehören unter anderem die Marken Pierre Cardin, Baldessarini und Otto Kern.
Insolvenzanträge sind nach Unternehmensangaben auch für die Tochtergesellschaften Ahlers P.C. GmbH, Ahlers Retail GmbH, Ahlers Zentralverwaltung GmbH, Ahlers Vertrieb GmbH, Pioneer Berufskleidung GmbH, Pioneer Jeans-Bekleidung GmbH und Baldessarini GmbH geplant. Die Gesellschaften aus dem Ausland seien dagegen derzeit nicht betroffen.
Ahlers: Umsatz-Einbruch während Corona
Für das Geschäftsjahr 2021/22 hat Ahlers noch 171 Millionen Euro Umsatz ausgewiesen. Damit lagen die Erlöse deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau von 207 Millionen Euro. Ahlers beschäftigt derzeit rund 1700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In den von den Insolvenzanträgen betroffenen Gesellschaften arbeiten rund 400 Beschäftigte. Diese erhalten für die Monate April, Mai und Juni Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit.
Erst in der vergangenen Woche hatte der Modehersteller Gerry Weber mitgeteilt, beim Essener Amtsgericht die Einleitung eines Verfahrens nach dem Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG) zu beantragen, um den finanziellen Sanierungsprozess des Unternehmens zu beschleunigen. Ziel des StaRUG-Verfahrens ist es, dass Unternehmer ihren Betrieb sanieren können, ohne ein Insolvenzverfahren durchlaufen zu müssen. Parallel dazu soll das deutsche Einzelhandelsgeschäft der Gerry Weber Retail GmbH mithilfe eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung restrukturiert werden. (dpa/utz)