1. Startseite
  2. Wirtschaft

Afrikanische Schweinepest: Wie gefährlich ist das Virus?

Erstellt:

Von: Hanna Gersmann

Kommentare

Schweine auf Bauernhof
Afrikanische Schweinepest: Nun ist das gefährliche Virus erstmals bei Hausschweinen festgestellt worden. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Die Afrikanische Schweinepest erreicht deutsche Zuchtbetriebe - mittlerweile ist ein dritter Hof in Brandenburg vom gefährlichen Virus betroffen.

Die Afrikanische Schweinepest gilt als hochansteckend und tödlich. Bisher gab es sie in Deutschland nur bei Wildschweinen. Nun ist sie erstmals bei Hausschweinen festgestellt worden in Brandenburg. Antworten auf zentrale Fragen:

Leiden die Tiere, die sich mit dem Virus der Afrikanischen Schweinepest angesteckt haben?

Fieber, Schwäche, Fressunlust, Bewegungsstörungen, Durchfall, Atemprobleme, entzündete Augen und blau verfärbte Haut: Eine Infektion mit der Afrikanischen Schweinepest verläuft heftig und endet in der Regel schon binnen einer Woche tödlich. Medikamente existieren nicht, eine Impfung ist nicht möglich. Bei einem Befall in einem Stall wird immer der gesamte Bestand getötet.

Was ist das für die Afrikanische Schweinepest ein Virus?

Die Afrikanische Schweinepest stammt – das sagt schon der Name – aus Afrika. 2007 wurde das Virus nach Georgien eingeschleppt. Vermutlich kam es mit einem Frachtschiff aus Afrika dort an. Dann breitete es sich in Europa aus. Im September 2020 tauchte es bei Wildschweinen hierzulande auf – trotz Bemühungen, ein Übergreifen mit Zäunen entlang der Oder und Neiße zu verhindern.

Wie kommt die Afrikanische Schweinepest auf einen Hof?

Das ist noch unklar. Die Fälle kämen aber „leider nicht völlig überraschend“, sagte Professor Thomas Mettenleiter, der das Friedrich-Loeffler-Institut leitet. Mit dem Befall von Hausschweinen habe spätestens seit dem Nachweis der Infektion bei Wildschweinen gerechnet werden müssen.

Warum ist die Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest so schwierig?

Das Virus der Afrikanischen Schweinepest gilt als sehr widerstandsfähig, überlebt lange. Im Rohschinken bleibt es über Monate, im Gefrierfleisch sogar über Jahre ansteckend. Und wenn ein erkranktes Tier stirbt und im Wald verwest, bleibt das Virus mehrere Wochen bis Monate infektiös. So können Tiere krank werden, wenn sie etwa den Kadaver eines befallenen Wildschweines fressen. Aber auch ein Wurstbrot, das Reisende auf einem Rastplatz liegen lassen, kann ihnen schon zum Verhängnis werden. Das Virus kann zudem an Fahrzeugen, Kleidung oder Schuhen haften.

Besteht beim Virus der Afrikanischen Schweinepest Gefahr für Menschen?

Das Virus wird nicht von Tier zu Mensch übertragen. Auch wer Fleisch von infizierten Tieren verzehrt, erkrankt daran nicht. Um Katze und Hund muss sich auch niemand sorgen: Die Afrikanische Schweinepest befällt keine anderen Haus-, auch keine weiteren Wildtiere. In Gefahr sind die rund 24,6 Millionen Schweine, die in Deutschland gehalten werden.

Wird Schweinefleisch teurer, wenn sich die Afrikanische Schweinepest weiterhin ausbreitet?

Theoretisch könnten mit einer Schweinepest die Bestände stark dezimiert werden, die Preise dann steigen. Aber derzeit ist die Lage völlig anders. Deutschland gehört zu den großen Schweinefleisch-Exporteuren. China und andere Länder nehmen jedoch schon jetzt kein Schweinefleisch mehr ab. Sie haben die Importe bereits gestoppt, als die Afrikanische Schweinepest bei Wildschweinen aufgetaucht ist. Dann fielen – nicht allein, aber auch deswegen – die Preise. Ende 2019 lag der Schlachtpreis, den Bauern pro Kilo Schweinefleisch bekamen, noch bei rund zwei Euro. Zuletzt waren es 1,42 Euro. (Hanna Gersmann)

Auch interessant

Kommentare