Verbraucherschützer kritisieren Datenschutz bei WhatsApp: Was sich jetzt ändern soll

Der europäische Verbraucherschutz hat WhatsApp für die Änderungen der Nutzungsbedingungen heftig kritisiert. Der Konzern gelobt Besserung.
Brüssel - Scharfe Kritik gab es am Montag, 6. März 2023 von Verbraucherschützern am Messengerdienst WhatsApp. Dessen Datenschutz-Versprechen an die Europäische Union (EU) seien unzureichend, wie der europäische Verbraucherschutz-Dachverband (BEUC) in Brüssel bekannt gibt. Einige Zugeständnisse gibt es allerdings trotzdem.
WhatsApp: Verbraucherschützer kritisieren Datenschutz – Änderungen versprochen
Der BEUC, der 46 nationale Verbände - unter anderem den deutschen Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) - vertritt, zeigte WhatsApp symbolisch die „Gelbe Karte“. Das meldet der Verband in einer Presseaussendung. Zuletzt hatte WhatsApp mit neuen Funktionen für Schlagzeilen gesorgt.
Die EU-Kommission hatte zuvor erklärt, WhatsApp habe sich nach monatelangen Gesprächen zu mehr Transparenz bereit erklärt und halte nun die EU-Auflagen ein. Unter anderem soll es demnach für Verbraucher leichter werden, aktualisierte Nutzerbedingungen abzulehnen. Zudem sollen „personenbezogene Daten der Nutzerinnen und Nutzer nicht zu Werbezwecken an Dritte“ oder Töchter des Meta-Konzerns wie Facebook weitergegeben werden, wie die Kommission betonte.
Verbraucherschutz kritisiert WhatsApp: Versprechen an die EU sei „nicht genug“
Der Streit ist rund zwei Jahre alt: Im Mai 2021 hatte WhatsApp, das seit diesem Jahr auf einigen Handys nicht mehr funktioniert, neue Nutzerbedingungen eingeführt, die unter anderem einen Austausch von Kundendaten mit dem Mutterkonzern Meta vorsahen. Dass der Messengerdienst gegenüber der EU nun Besserung gelobe, sei „nicht gut genug“ und eine Enttäuschung für die Verbraucher, so der BEUC.
Das große Manko an den Zugeständnissen seitens WhatsApp sei außerdem, dass sie nur für neue Nutzer gelten würden, nicht aber für diejenigen, die bereits zugestimmt haben. Als Verbraucher sei man 2021 durch „aggressive Werbepraktiken“ gezwungen worden, „unklare und irreführende Änderungen der Nutzerbedingungen“ zu akzeptieren, so der BEUC in der Pressemeldung.
WhatsApp: Heftige Kritik am Datenschutz – EU begrüßt die Reformen
WhatsApp habe seine Nutzer über Monate hinweg „bombardiert“ – und zwar nicht mit Informationen zu Funktionsweisen des Messengerdienstes. Kommuniziert, dass die App nicht mehr funktionieren würde, sollten sie die Bedingungen nicht akzeptieren. Das verstoße laut dem BEUC klar gegen den europäischen Verbraucherschutz.
Dass WhatsApp nun mit einem Versprechen an die EU davonkomme, sei eine „schwache Reaktion“ der Behörden. „Dies verdeutlicht die Notwendigkeit einer Reform, um eine wirksamere Durchsetzung insbesondere bei EU-weiten Verstößen zu gewährleisten“, so der Verbraucherschutz.
Seitens der EU, die zuletzt Verschärfungen durch eine Führerscheinreform angekündigt hat, schätzt man die Situation offenbar nicht so dramatisch ein. EU-Justizkommissar Didier Reynders begrüßte sogar die WhatsApp-Versprechen. „Nutzerinnen und Nutzer werden nun aktiv über Anpassungen ihres Vertrags unterrichtet und ihre Entscheidungen werden respektiert, anstatt bei Öffnung der App jedes Mal erneut nachzufragen“, erklärte er in Brüssel. (mef/afp)