Wärmepumpen-Diebe unterwegs: Experte warnt – übernimmt die Versicherung den Schaden?
Eine Wärmepumpe kostet viel Geld. Die teuren Geräte rufen immer mehr Diebe auf den Plan. Daher sollte man in Sachen Versicherungsschutz einige Dinge beachten.
München – Wärmepumpen sind derzeit als klimafreundlichere Alternative zu Systemen, die auf Heizen mit fossilen Brennstoffen basieren, stark gefragt. Das Geschäft mit den Heizungsanlagen boomt – in mehr als der Hälfte der Neubauten sind bereits entsprechende Geräte verbaut. Aufgrund der starken Nachfrage kommt es zu Lieferproblemen – und zu entsprechend hohen Preisen, wie tagesschau.de berichtet. Das ruft auch Diebe auf den Plan, die sich an den teuren Anlagen bereichern wollen.
Wärmepumpen begehrtes Diebesgut – Versicherung will Schaden aus einem Grund nicht zahlen
So erging es einer Familie aus dem Kreis Steinburg in Schleswig-Holstein. Nach reiflicher Überlegung hatten sie sich dazu entschieden, sich von ihrer alten Ölheizung zu verabschieden und stattdessen in eine Wärmepumpe zu investieren. Nach einem Familienausflug dann der Schock: Die Anlage war verschwunden. Diebe hatten sie in Abwesenheit der Familie einfach abmontiert und sich mit der Wärmepumpe aus dem Staub gemacht.
Nachdem der erste Schreck verdaut war, rief die Familie bei ihrer Versicherung an. Doch da kam gleich der nächste Schock: Die Versicherung wollte den Schaden nämlich nicht übernehmen. Die Begründung: Die Wärmepumpe befand sich nicht im Haus, sondern davor. Der Diebstahl ist damit über die bestehende Versicherung für das Wohngebäude nicht abgesichert.

Die Familie schaltete die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VZSH) ein, die den Fall prüfte und sich die Versicherungsbedingungen genau anschaute. Doch auch sie kam zu dem Ergebnis: Die Familie bleibt auf den Kosten von 15.000 Euro sitzen.
Wärmepumpe geklaut: Experte warnt – „Nicht automatisch in Wohngebäudeversicherung mit eingeschlossen“
„Anders als eine Heizungsanlage im Keller oder Heizungsraum, wird eine Wärmepumpe in der Regel auf dem Grundstück außerhalb des Gebäudes installiert. Die Anlage ist damit nicht automatisch in der Wohngebäudeversicherung mit eingeschlossen“, erklärte Dennis Hardtke, Versicherungsexperte der VZSH.
Die Funktionsweise aller Wärmepumpen beruht darauf, dass sie den Großteil ihrer Energie zum Heizen aus der Umwelt ziehen. Es gibt allerdings verschiedene Arten: Luftwärmepumpen, Grundwasserwärmepumpen und Erdwärmepumpen. Luftwärmepumpen speisen sich über die Umweltluft, weshalb sie auch draußen – mit Kontakt zur Luft – stehen müssen. Dadurch sind sie natürlich leichtere Beute für Diebe als beispielsweise Erdwärmepumpen, die unterirdisch verbaut sind.
Experte rät: Bei Versicherung erfragen, ob Wärmepumpe im Schutz enthalten ist – worauf man achten sollte
Wie kann man sich denn am besten gegen solche Fälle absichern? „Wer in eine Wärmepumpe investiert, sollte unbedingt den Umfang seiner bestehenden Wohngebäudeversicherung überprüfen“, meinte der Experte des VZSH. Verbraucher:innen sollten ihre Versicherung daher unbedingt frühzeitig kontaktieren und erfragen, ob eine Wärmepumpe im Versicherungsschutz enthalten ist.
Wenn nicht, sollten sie den Schutz der Anlage in den Versicherungsvertrag mit aufnehmen lassen. Wichtig hierbei ist vor allem, sich den Versicherungsschutz unbedingt schriftlich bestätigen lassen, rät die Verbraucherzentrale. So geht man auf Nummer sicher und hat im Schadensfall gleich etwas vorzulegen.
Eine weitere Empfehlung des Versicherungsexperten lautete, nach sogenannten Mitwirkungspflichten zu fragen. „Mitwirkungspflichten sind Maßnahmen, die der Versicherungsnehmer unternehmen muss, um den Schadensfall möglichst gering zu halten. Werden Mitwirkungspflichten verletzt, kann die Versicherung Teile der oder die komplette Leistung verweigern“, erklärte Hardtke.
Versicherungen können bestimmte Schutzmaßnahmen für die Wärmepumpe verlangen
So kann eine Versicherung im Falle einer Wärmepumpe zum Beispiel verlangen, dass eine Umzäunung um das Grundstück oder um die Heizanlage selbst errichtet wird – um sie vor Dieben zu schützen. Eine weitere Schutzmaßnahme wäre die Installation an der Hauswand in einer schwerer zu erreichenden Höhe. So wäre es deutlich aufwändiger und auch auffälliger, die Anlage abzumontieren und zu stehlen, als wenn sie einfach recht ungeschützt im Garten steht.
Die Familie aus Schleswig-Holstein kam die Umrüstung auf ihre neue klimafreundliche Heizung nun teuer zu stehen. In entsprechende Schutzmaßnahmen zu investieren, lohnt sich also. Vor der Anschaffung einer Wärmepumpe sollte man sich ohnehin gründlich informieren, denn es kursieren viele Irrtümer über die Technologie. So sagen manche, dass Wärmepumpen extreme Stromfresser und zu laut seien. Andere finden, ihre Heizwirkung sei überschätzt. In Sachen Klimafreundlichkeit sind sie den fossilen Systemen allerdings überlegen. Eine andere klimafreundliche Alternative ist das Heizen mit Wasserstoff.