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Nach Habecks Ansage: Gasheizung-Einbau jetzt sinnvoll?

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Von: Romina Kunze

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Klimaschutz, gestiegene Preise und ein neues Energiegesetz sprechen gegen eine neue Gasheizung. Dennoch ist die Nachfrage danach derzeit groß. Lohnt sich das?

Frankfurt – Das Thema rund um Energie und Heizen ist in Deutschland und Europa ein Dauerbrenner. Davon weiß auch die Branche zu berichten: In 2021 wurden so viele Heizungsanlagen neu ausgeliefert, wie schon seit 27 Jahren nicht mehr, schreibt das Handelsblatt. Eine Folge des Ukraine-Kriegs und der Abhängigkeit von Gas aus Russland? Sicherlich sind das für viele ein Grund dafür; nur erklärt das nicht, warum derzeit die Nachfrage nach Gasheizungen besonders groß ist.

Das hängt eher mit einer neuen Regelung durch die Bundesregierung zusammen, erklärte Jakob Köllisch, Obermeister der Installateur- und Heizungsbauer-Innung Deutsche Weinstraße, gegenüber dem Südwestrundfunk (SWR). Ab 2024 sollen in Deutschland nur noch Heizungen neu zugelassen werden, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Viele wollten davor noch eine konventionelle Gasheizung einbauen oder ihre alte Heizanlage modernisieren lassen. Doch lohnt sich das?

Gasheizung, Wärmepumpe und Co.: Bei der Wahl der Wärmeversorgung kommt es auf mehrere Faktoren an

Sollte eine Änderung bei der Wärmeversorgung anstehen, rät die Verbraucherzentrale zur Weitsicht: „Entscheiden Sie sich zukunftsorientiert. Planen Sie Ihren Heizungsaustausch frühzeitig und sorgfältig“, schreibt das Beratungsnetzwerk auf ihrer Homepage. Eine solche Entscheidung sei in der Regel eine für die nächsten 20 Jahre. Wie sinnvoll eine Investition in eine Heiztechnik mit Gas ist, darf in Zeiten von steigenden Preise für Strom und Gas und Diskussionen rund um den Klimaschutz sicherlich infrage gestellt werden, hängt aber mit mehreren Faktoren zusammen.

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Heizungsdebatte: Nach der Aussagen von Bundesumweltminister Robert Habeck (Grüne) stellen sich viele Menschen die Frage, ob sie vor 2024 noch ihre Heizsysteme austauschen lassen sollten. (Symbolfoto) © ronstik

So seien die Anfangsinvestitionen einer Gasanlage deutlich günstiger als etwa die modernen Wärmepumpen, sagte Köllisch. Für die grünere und von der Regierung favorisierte Variante müsste man mit 25.000 bis 30.000 Euro gut das Doppelte in die Hand nehmen als für die Gastherme. Allerdings seien die Betriebskosten für Verbraucherinnen und Verbraucher geringer, da sie mit der elektrischen Wärmepumpe nicht mehr auf fossile Brennstoffe angewiesen seien.

Gasheizung bald noch installieren lassen? Das Klima heizt mit

Neben dem Kostenfaktor der laufenden Betriebskosten verweist die Verbraucherzentrale auch auf die klimatischen Aspekte. Alternative Heizsysteme „wirken sich nicht nur positiv auf den eigenen Geldbeutel aus, sondern auch auf das Klima“. Und Sorgen um das ab 2024 geltende Gebäude-Energiegesetz müsse man sich keine machen: Mit der Methode der Wärmepumpe ließe sich die neue Vorgabe der Bundesregierung leicht erfüllen, denn sie kann vollständig aus erneuerbarer Energie betrieben werden.

Was für eine Gasheizung sprichtWas gegen eine Gasheizung spricht
Geringere Anfangs-InvestitionenHohe Betriebskosten
Lässt sich auch in schlecht gedämmten Altbauten installierenKaum mit dem Gebäude-Energiegesetz vereinbar
Nicht von Strom abhängigAbhängigkeit von fossilen Brennstoffen und deren Preise

Sollten Verbraucherinnen und Verbraucher also lieber mit einer Wärmepumpe, statt einer Gasheizung liebäugeln? Eine allgemeingültige Antwort gibt es auch hier nicht. Denn: Was in der Theorie erstrebenswert klingt, sehen Fachleute in der Realität nur schwer umsetzbar. „Die Herausforderung ist, dass die Gebäude in Deutschland alle so unterschiedlich sind“, sagte Norbert Azuma-Dicke vom Verband der Deutschen Heizungsindustrie mit Blick auf die angestrebte, grünere Wärmeversorgung gegenüber der Tagesschau.

Abkehr von Gasheizungen: In Altbauten oft nicht ohne weiteres möglich

Sind die grünen Wärmepumpen in Neubauten gut umsetzbar und meist ohnehin schon darin vorhanden, gestaltet sich deren Installation in vielen Altbauten eher schwierig, so die Kritik aus Fachkreisen. Grund: die Gebäude sind häufig schlecht gedämmt und geben dadurch schneller Wärme ab.

Der Vorteil einer Wärmepumpe von Energie-Effizienz verpuffe dann. Damit er zum Tragen käme, bedarf es oftmals zuerst einer umfangreichen Sanierung – und damit weiterer Investitionen, die es bei einer Gasheizung zunächst nicht gäbe.

Hybridlösung statt Gasheizung: Für bestimmte Eigenheime die ideale Wärmeversorgung

Effizienz und Erneuerbares müssen also einander ergänzen. Eine Möglichkeit dafür könne die Hybridheizung sein, so die Verbraucherzentrale. Dabei werden konventionelle Wärmeerzeuger, wie Gasheizungen, mit dem Prinzip der Wärmepumpen kombiniert, indem sie an ein umliegendes Wärmenetz angeschlossen werden. Der Vorteil: Auch in schlechter gedämmten Gebäuden ist der Energieverbrauch somit effizienter. Der Nachteil: Verbraucherinnen und Verbraucher sind dann noch immer nicht autark von fossilen Brennstoffen.

Ideal sei eine Hybridlösung aber, schreibt die Verbraucherzentrale, für diejenigen, die eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach haben. Da die modernen Wärmepumpen mit Strom betrieben werden, könne man sie mit selbst erzeugten Solarenergie kostengünstig betreiben. Doch auch wer mit Gas heizt, hat Mittel und Wege, Geld zu sparen. (Romina Kunze)

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