Energie-Effizienz bei Gebäuden: Auf wen besonders hohe Kosten zukommen könnten
Die EU plant strengere Anforderungen an die Energie-Effizienz von Gebäuden. Das bringt hohe Kosten mit sich – nicht nur für Menschen mit Eigentum.
München – Nach dem Heizungsverbot der Ampel-Regierung kommt nun auch noch eine Sanierungspflicht aus Brüssel: Die Europäische Union (EU) plant neue Gebäuderichtlinien und möchte Gebäude künftig klimafreundlicher machen. Die anstehenden, strengeren Anforderungen an die Energie-Effizienz von Gebäuden stellt nicht nur Eigentümer:innen von Altbauten vor neue Kosten. Auch Deutschlands Kommunen könnten von den Energie-Effizienz-Plänen betroffen sein.

Energie-Effizienz bei Gebäuden: Welche Energie-Effizienzklassen es gibt – und was sie bedeuten
Die neuen Richtlinien des EU-Parlaments sollen eine sogenannte Gesamtenergieeffizienzklasse beinhalten. Ähnlich wie bei Haushaltsgeräten werden demnach Gebäude nach einer Skala von „A“ bis „G“ eingeteilt, in Deutschland komme noch eine Klasse „H“ hinzu. Ziel sei es, dass Wohngebäude bis 2030 mindestens die Energieeffizienzklasse „E“ und bis 2033 die Energieeffizienzklasse „D“ erreichen, heißt es. Bei öffentlichen Gebäuden sollen die beiden Klassen jedoch drei Jahre vorher erreicht werden.
Energie-Effizienzklasse | Endenergiebedarf oder -verbrauch in kWh/m² |
A+ | unter 30 |
A | 30 bis unter 50 |
B | 50 bis unter 75 |
C | 75 bis unter 100 |
D | 100 bis unter 130 |
E | 130 bis unter 160 |
F | 160 bis unter 200 |
G | 200 bis unter 250 |
H | über 250 |
Quelle: Verbraucherzentrale NRW |
Sanierungspflicht: Pläne der EU sorgen in Deutschland für Verunsicherung
Die Pläne stehen derzeit wegen möglicher hoher Kosten für Hausbesitzer stark in der Kritik. Viele Menschen in Deutschland sind durch die neue EU-Richtlinie verunsichert, Menschen mit Immobilien-Eigentum müssen sich auf zahlreiche Maßnahmen einstellen. Der Präsident des Eigentümerverbands Haus & Grund, Kai Warnecke, warnt vor einem dramatischen Wertverlust gerade bei älteren Gebäuden. Bereits im Jahr 2021 äußerte der Verbandspräsident starke Zweifel, ob sich die energetischen Mindestanforderungen bei vielen Gebäuden überhaupt technisch umsetzen ließen.
Angaben der EU-Kommission zufolge wären bei einer Renovierung von Stufe „G“ auf „F“ etwa 30 Millionen Gebäudeteile wie beispielsweise Wohnungen in der EU betroffen. Laut Eigentümerverband Haus & Grund könne man den Umfang für Deutschland nur schätzen. Betroffen wären hierzulande demnach mehr als sieben Millionen Eigenheime, hinzu kämen rund 7,2 Millionen Wohnungen.
Energie-Effizienz bei Gebäuden: Auf Kommunen in Deutschland könnten hohe Kosten zukommen
Die energieeffiziente Sanierungspflicht werde Medienberichten zufolge besonders für die Kommunen in Deutschland zum Problem. Schulen in einigen Regionen seien in ganz niedrigen Energieeffizienzklassen angesiedelt, darüber berichtet die ARD-Fernsehsendung report München.
Laut Bundesbauministerium gebe es in Deutschland bislang kein Register, das den Energieverbrauch von Gebäuden der öffentlichen Hand erfasst. Auch für private Gebäude seien keine Daten vorhanden, wie es bei report München heißt.
Sanierungspflicht für Energie-Effizienz bei Gebäuden: Oft Einzelmaßnahmen nötig
Auf Grundlage der neuen Regeln rechnen Fachleute zunächst mit baulichen Einzelmaßnahmen, um eine energieeffiziente Sanierung zu erreichen. Dazu können beispielsweise folgende Maßnahmen zählen:
- Wärmedämmung von Dach, Außenwänden, Kellerdecke
- Austausch von Fenstern oder der Verglasung
- Dämmung von Heizleitungen, Einbau von Thermostatventilen
- Einbau von Solar- oder Lüftungsanlage
Die EU-Mitgliedstaaten müssen dem Vorhaben noch zustimmen. Gemeinsam mit dem Europaparlament muss schließlich noch ein Kompromiss gefunden werden, bevor die Pläne in Kraft treten können. Medienberichten zufolge könne dies mehrere Monate dauern. (hg/dpa)