Mangelnde Transparenz bei 49-Euro-Ticket: Verkehrsunternehmen lassen Kunden im Dunkeln
Die Einführung des Deutschlandtickets offenbart Schwächen im Informationsangebot der Verkehrsbetriebe. Verbesserungen in Kommunikation und Logistik sind dringend gefordert.
Frankfurt – Die Diskussion über Vergünstigungen sowie überlastete Serverprobleme ist weit verbreitet, insbesondere im Zusammenhang mit der Einführung des 49-Euro-Tickets. Eine Marktuntersuchung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) bietet nun detaillierte Informationen zum Thema. Und zeigt: Die Verkehrsbetriebe lassen mit Blick auf die Transparenz des Deutschlandtickets zu wünschen übrig.
Verbraucherzentrale veröffentlicht Marktcheck zum Deutschlandticket – Kaufprozess unnötig komplex
Prognosen des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zeigen, dass am Dienstagabend (2. Mai) über drei Millionen Personen das Deutschlandticket für den Mai erworben haben. Zahlreiche andere Deutsche haben sich augenscheinlich zunächst dagegen entschieden, sind unschlüssig oder konnten das Ticket nicht erwerben. Die Verbraucherschützer kritisieren den Kaufprozess als unnötig komplex.

Eine aktuell veröffentlichte Marktcheck-Untersuchung zeigt mögliche Gründe dafür: Verkehrsunternehmen und -verbände stellen auf ihren Webseiten „wichtige Informationen für Kundinnen und Kunden nur unzureichend oder gar nicht“, erklärt vzbv-Vorstandsmitglied Ramona Pop.
Verbraucherzentrale kritisiert Deutschlandticket – „Verbraucherfalle Online-Ticket“
Im Rahmen des Marktchecks wurden die Webseiten von zehn Verkehrsunternehmen und fünf Verkehrsverbünden mit den höchsten Fahrgastzahlen in Deutschland eingehend geprüft. Fragen wie „Wo erhalte ich das 49-Euro-Ticket ohne Mobiltelefon?“ und „Wie ändere ich mein bisheriges ÖPNV-Abo?“ standen im Fokus der Untersuchung, da sie vielen Verbrauchern bis heute Sorgen bereiten. Ziel war es herauszufinden, wie effektiv die ausgewählten Verkehrsbetriebe ihre Fahrgäste über solche Angelegenheiten informieren. Die Verbraucherzentrale bezeichnet die Ergebnisse als „besorgniserregend“ und spricht von einer „Verbraucherfalle Online-Ticket“. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse:
Nur bei einem Drittel (fünf) der Unternehmen wird ein informativer Vergleich der Leistungsdifferenzen zwischen dem Deutschlandticket und anderen ÖPNV-Abonnements angeboten.- Es konnte lediglich bei sechs Unternehmen festgestellt werden, dass das Ticket ohne Mobiltelefon am Schalter erhältlich ist.
- Die meisten Anbieter offerieren sowohl Abonnements, die sich automatisch umstellen, als auch solche, bei denen Verbraucher manuelle Anpassungen vornehmen müssen.
- Elf Anbieter geben auf ihren Webseiten keine Informationen darüber, ob der Wechsel zum Deutschlandticket eine Rückerstattung für nicht genutzte Monatskosten beinhaltet oder nicht.
Anbieter informieren nicht transparent und verständlich genug über die Ticketbedingungen, fasst Pop die Resultate zusammen. Das eigentliche Ziel, „den Nahverkehr einfacher zu machen“, könne auf diese Weise nicht erreicht werden – im Gegenteil. Fehler der Verbraucher könnten hohe Kosten verursachen. Zudem weist das Vorstandsmitglied auf eine weitere Schwierigkeit hin: Personen, die das Ticket nicht online erwerben können oder möchten, „bleiben außen vor“. Pop fordert die Anbieter dazu auf, Kommunikation und Logistik rasch zu verbessern.
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