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Führerschein-Test bald alle 5 Jahre? Kursleiter deckt Problem von Senioren bei Fahrtauglichkeitstraining auf

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Von: Robin Dittrich

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Sind Senioren ab einem bestimmten Alter noch fahrtauglich? Zukünftig könnte es für 70- oder sogar 50-Jährige einen regelmäßigen Test geben. In Nachbarländern ist das schon üblich.

München – Über die Fahrtauglichkeit von Senioren wird schon länger diskutiert. Im März wurden neue EU-weite Anforderungen an Führerscheine vorgeschlagen. Müssen Senioren bald alle paar Jahre zum Fahrtauglichkeitstest?

Niedersachsen prüft Fahrtauglichkeit von über 10.500 Senioren

Autofahren darf in Deutschland jeder, der mindestens 17 Jahre alt ist. Mit zunehmendem Alter nimmt die Fahrtauglichkeit vermeintlich immer weiter ab. Die EU-Kommission legte deshalb Vorschläge zur „Modernisierung der Führerscheinvorschriften“ vor. Sie fordern EU-weite Richtlinien sowie die Einführung eines gemeinsamen Führerscheins. Obwohl ältere Autofahrer eine statistisch gesehen geringere Beteiligung an Unfällen haben, wird die Notwendigkeit eines Fahrtauglichkeitstests immer wieder diskutiert. Die EU schlägt Fahrtauglichkeitstests mindestens alle fünf Jahre für Personen ab 70 Jahren vor.

Die Fahrtauglichkeit von Senioren soll bald EU-weit regelmäßig überprüft werden.
Die Fahrtauglichkeit von Senioren soll bald EU-weit regelmäßig überprüft werden. © Westend61/Imago (Symbolbild)

Um dem auf den Grund zu gehen, wurde in Niedersachsen eine Schulung entwickelt. Diese soll überprüfen, ob 80- oder gar 90-Jährige eine Gefahr am Steuer darstellen. Angeboten werden freiwillige Schulungen ab 65 Jahren, die rund fünf Stunden andauern. Mehr als 10.500 Menschen sollen die Schulung bisher durchgeführt haben. Absolviert werden eine Einführung durch die Polizei, ein Sicherheitstraining auf einem Übungsplatz sowie eine Fahrt mit einem Fahrlehrer. Das Programm besteht bereits seit 2015 und setzte sich auch in anderen Bundesländern wie Bayern durch.

Fahrtauglichkeit von Senioren – müssen 70-Jährige bald EU-weit zum Test?

Vor allem beim Bremsen gibt es laut Kursleiter Claus Kunath noch Nachholbedarf: „Die Senioren treten oft nicht heftig genug auf das Bremspedal und kommen dann nicht in den Regelbereich von ABS rein.“ Durch gezielte Übungen sollen insbesondere altersbedingte Defizite beim Autofahren ausgeglichen werden. „Es geht ums Überleben! Stellen Sie sich vor, es läuft plötzlich ein Kind auf die Straße“, motiviert Kunath die Teilnehmer. Dass solche Fahrtauglichkeitstests EU-weit zur Pflicht werden könnten, gilt als eher unwahrscheinlich.

In unter anderem in diesen Ländern gibt es bereits Regeln für Autofahrer ab 50:

Der ADAC sieht die geforderten Änderungen beispielsweise kritisch: „Der EU-Vorschlag zu Fahreignungstests ab dem 70. Lebensjahr geht an der Realität vorbei und kann so nicht bleiben“, sagte ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand. Die Gründe der Forderungen vonseiten der EU sind jedoch klar: „Die Anzahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten soll bis 2030 halbiert werden.“ Auf den Straßen der EU sterben rund 20.000 Menschen pro Jahr – vor allem Fußgänger und Fahrradfahrer sind unter den Opfern. Eine Verschärfung der Vorschriften ist nicht nur für ältere Bürger geplant, da Fahrer unter 30 bei zwei von fünf tödlichen Zusammenstößen beteiligt sind.

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